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DOI: 10.1055/s-2007-988271
Drüsenkörperzysten im Magen: Assoziation mit Gastritisform und Prävalenz von Kolonschleimhautadenomen
Gastrale Drüsenkörperzysten sind häufig. Unklar ist die ätiologische Rolle von H. pylori und der mögliche Einfluss der zugrundeliegenden Gastritis. Es wurde eine vermehrte Inzidenz von Kolonadenomen bei Patienten mit Drüsenkörperzysten berichtet. Dieser Zusammenhang ist aber nicht ausreichend geklärt. Deshalb sollte die pathophysiologische Relevanz von gastralen Drüsenkörperzysten an einem großen Untersuchungsgut evaluiert werden.
Methodik: Im Zeitraum zwischen 1992 und 2005 wurden alle Patienten mit histologischem Nachweis von Drüsenkörperzysten im Magen retrospektiv ausgewertet. Die histologischen Befunde wurden mit klinischen Parametern und den endoskopischen Befunden in der ÖGD und Ileokoloskopie korreliert. Die Gastritis wurde nach dem Sydney-System klassifiziert.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 4437 Patienten (mittleres Alter: 62J) mit gastralen Drüsenkörperzysten identifiziert. 1572 (35%) der Untersuchten litten im Laufe ihres Lebens an einer Infektion mit H. pylori. 812 (18%) hatten bei Diagnosestellung eine aktive B-Gastritis und bei 760 (17%) war der Keim erfolgreich eradiziert worden. 2765 Patienten (62%) wiesen eine Typ C-Gastritis auf. Bei 19 Patienten (0,4%) lag eine autoimmune (Typ A)-Gastritis vor. Bei 1107 Patienten (25%) konnte eine intestinale Metaplasie diagnostiziert werden. Bei 151 (3,4%) wurden zusätzlich hyperplasiogene Polypen verifiziert. 2103 Pat. (47%) mit Drüsenkörperzysten wurden gleichzeitig koloskopiert. Dabei konnten bei 878 Patienten (42%) Adenome und bei 127 Patienten (6%) Adenokarzinome beobachtet werden. Männer mit Drüsenkörperzysten wiesen haüfiger (58%) Adenome im Dickdarm auf als Frauen (40%). Die Prävalenz für Adenome war stark altersabhängig, mit 26% bei den unter 55-Jährigen und 67% bei den über 70-Jährigen. Patienten mit Drüsenkörperzysten und hyperplasiogenen Magenpolypen wiesen in 61% Dickdarmadenome auf.
Schlussfolgerung: Bei einer Typ A-Gastritis sind Drüsenkörperzysten sehr selten. Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Drüsenkörperzysten und einer H. pylori Infektion. Dagegen sind gastrale Drüsenkörperzysten eng mit dem Auftreten von Kolonadenomen assoziiert. Diese Assoziation ist alters- und geschlechtsabhängig.