Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-988269
Endomikroskopie mit Kresylviolett zur in vivo mikroskopischen Diagnostik im Gastrointestinaltrakt
Einleitung: Die konfokale Endomikroskopie mit Fluoreszein kann mit hoher Genauigkeit Läsionen des Gastrointestinaltrakts in vivo morphologisch charakterisieren, sollte aber mit einer Methode zur Identifizierung suspekter Läsionen, z.B. der Chromoendoskopie, kombiniert werden. Zellkerne lassen sich nicht darstellen.
Ziel: Wir evaluierten topisch appliziertes Kresylviolett zur Chromoendoskopie und simultanen Endomikroskopie im Tiermodell und bei Patienten.
Methodik: Das Kolon von Mäusen wurde nach Präparation unter Erhalt der Blutzufuhr mit Kresylviolett in Konzentrationen von 0,1% bis 2% besprüht. Die in vivo konfokale Bildgebung erfolgte mit einer handgehaltenen Sonde (FIVE1, Optiscan), die serielle Bilder mit in Echtzeit mit einer Auflösung von 1024×1024 Pixeln erzeugt (optische Schichtdicke 7µm, Auflösung 0,7µm). Mit dem Endomikroskop (Pentax), das auf derselben Technologie basiert, wurde bei Patienten nach topischer Applikation von Kresylviolett gesunde und kranke Mukosa des Gastrointestinaltrakts untersucht.
Ergebnis: Mit topisch appliziertem Kresylviolett gelang eine Chromoendoskopie und konfokal-mikroskopische Bildgebung der luminalen 50µm der Mukosa bereits nach ca. 2min. Die variable Eindringtiefe der konfokalen Bildgebung erlaubte auch eine Darstellung von Zellkernen in vivo. Bisher konnten 25 Patienten evaluiert werden. Die in vivo Vorhersage zeigte eine hohe Übereinstimmung mit der histologischen Diagnose bei Normalbefunden, entzündlichen, hyperplastischen und neoplastischen Läsionen.
Schlussfolgerung: Mit Kresylviolett kann eine Chromoendoskopie und simultane Endomikroskopie des Gastrointestinaltrakts mit nur einem Farbstoff vorgenommen werden. Dieser kann topisch aufgebracht werden und ermöglicht die Visualisierung auch von Zellkernen. Dies erlaubt eine histologische Diagnose noch während der Endoskopie mit hoher Genauigkeit.