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DOI: 10.1055/s-2007-988259
Münchner Darmkrebs-Vorsorgestudie: Eine prospektive vergleichende Studie zur Evaluation von CT-Kolonographie und immunologischer Stuhltests im Vergleich zu Koloskopie und Haemocculttest
Einleitung: Der Haemocculttest und die Koloskopie sind etablierte Verfahren zur Früherkennung kolorektaler Tumore. Obwohl die Darmkrebsvorsorge eine Regelleistung in Deutschland ist, nehmen weniger als 10% der Berechtigten die Koloskopie wahr.
Ziele: Zahlreiche neue Verfahren zur Darmkrebsvorsorge sind entwickelt worden. Da prospektive Studien fehlen, kann ihre Leistungsfähigkeit nicht richtig eingeschätzt werden. Um die Sensitivität und Spezifität unterschiedlicher Verfahren im Vergleich evaluieren zu können, wurde eine prospektive Studie initiiert.
Methodik: Prospektiver Einschluss von 320 asymptomatischen Personen ab 50 Jahren. 3 stufiges Protokoll:
(1) Vor Kolonlavage Asservierung von 2 Stuhlproben für immunologische Tests (M2-PK, immunologischer Hb-Test) und 3 Haemoccult-Testbriefchen.
(2) Virtuelle 64-Zeilen CT-Kolonographie (VC) in Niedrigdosistechnik. Auswerung vor Koloskopie.
(3) Segmentale Entblindung des CT-Befundes während der Koloskopie.
Ergebnis: Von September 2005 bis April 2007 wurden 320 Personen in die Studie eingeschlossen. 94% aller Teilnehmer wurden mit allen 5 Methoden untersucht. In der Zwischenauswertung (n=160) zeigte sich eine patientenbezogene Sensitivität der VC für Adenome von 94% bei einer Spezifität von 95%. In der polypenbezogenen Auswertung erreichte die VC Sensitivitäten von 75%, 92% und 98% für Adenome bis 5mm, 6 bis 9mm und größer 9mm. Für Polypen jeder Größe war die Sensitivität 80%. Der Haemocculttest hatte degegen nur eine Sensitivität von 10% für Adenome ab 10mm.
Schlussfolgerung: Da nur der kleinere Teil der Berechtigten am Koloskopiescreening teilnimmt, kommt Vorscreeningverfahren eine wichtige Bedeutung zu. Daher ist es wichtig, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Verfahren im Vergleich zu kennen, um evidenzbasierte Empfehlungen geben zu können. Die Münchner Darmkrebsvorsorgestudie untersucht erstmalig parallel und prospektiv verschiedene neue Vorscreeningverfahren im Vergleich zu den etablierten Standards Haemocculttest und Koloskopie. Die Endauswertung aller 320 Fälle wird gegenwärtig durchgeführt. Die Ergebnisse der Leistungsfähigkeit aller Verfahren im Vergleich werden zum Kongress präsentiert. Basierend auf diesen Daten werden Empfehlungen zu den neuen Methoden abgegeben werden können.