Z Gastroenterol 2007; 45 - P101
DOI: 10.1055/s-2007-988247

Basale und postprandiale Obestatinspiegel bei normalgewichtigen und adipösen Probanden

F Lippl 1, J Erdmann 2, N Lichter 1, R Golluscio 1, O Adam 3, V Schusdziarra 2
  • 1Medizinische Klinik Innenstadt, Abt. f. Gastroenterologie, LMU, München, Germany
  • 2Else-Kröner-Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin, Klinikum r.d. Isar, TU München, München, Germany
  • 3Walther-Straub-Institut, LMU, München, Germany

Hintergrund: Obestatin ist ein kürzlich im Magen entdecktes Expressionsprodukt des Ghrelingens und wird als anorektischer Gegenspieler von Ghrelin postuliert, das bei der Regulation der Nahrungsaufnahme von Bedeutung ist. Die Daten zu den biologischen Funktionen von Obestatin sind allerdings widersprüchlich. Bei Ratten unterscheiden sich basale und postprandiale Obestatinspiegel nicht signifikant. Untersuchungen am Menschen gibt es bisher aber kaum.

Ziel: Evaluation der Bedeutung von Obestatin im Rahmen der Nahrungsaufnahme und der Regulation des Körpergewichts beim Menschen.

Methodik: Es wurden die basalen Obestatin-, Insulin und Glucosespiegel von 49 normalgewichtigen (NW;18männliche, 31 weibliche) und 142 adipöse (Ob; 47männliche, 95 weibliche) Probanden mit einem Body Mass Index (BMI) von >25 bis >40kg/m2 bestimmt. Weiterhin wurden die postprandialen Spiegel von 12 NW nach einer kohlenhydratreichen Testmahlzeit über eine Zeitdauer von 180 Minuten untersucht.

Ergebnis: Die basalen Obestatinspiegel betrugen 2442±637 pg/ml bei den NW, 1957±657 bei BMI 25 (p<0,001 vs. NW), 1552±478 bei BMI 30 (p<0,006 vs. BMI 25), 1601±494 bei BMI 35 (n.s. vs. BMI 30) und 1297±425 bei BMI 40 (p<0,006 vs. BMI 35). Die basalen Insulinspiegel betrugen 0,57±0,95µU/ml bei den NW, 1,90±2,50µU/ml bei BMI 25 (p<0,002 vs. NW), 3,71±3,79 bei BMI 30 (p<0,03 vs. BMI 25), 5,12±4,12 bei BMI 35 (n.s. vs. BMI 30) und 11,08±9,18 bei BMI 40 (p<0,002 vs. BMI 35). Die basalen Glucosespiegel unterschieden sich nicht signifikant in den einzelnen Gruppen. Die Obestatinspiegel korrelierten negativ mit dem BMI (cc -0,610, p<0,001) sowie mit dem Insulinspiegel (cc -0,531, p<0,001). Nach der kohlenhydratreichen Testmahlzeit veränderten sich die Obestatinspiegel nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Obestatin scheint an der Regulation des Körpergewichts beteiligt zu sein und wird möglicherweise durch Insulin inhibiert. Im Zusammenhang mit der akuten Regulation von Hunger und Sättigung spielt Obestatin keine entscheidende Rolle.