RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2007-988233
Erhöht eine Cholezystektomie den Gallereflux in den Ösophagus?
Hintergrund: Epidemiologische Daten haben gezeigt, dass eine Cholezystektomie (CHE) möglicherweise das ösophageale Karzinomrisiko erhöht. Ein karzinogener Effekt durch duodeno-gastralen Gallereflux in die Speiseröhre wurde als mögliche Erklärung postuliert. Vor diesem Hintergrund wurde die gastrale und ösophageale Bilirubin-Exposition in Patienten mit und ohne CHE verglichen.
Material und Methoden: In einer Population von 696 Patienten (442männlich, 48,0±12,6 Jahre) wiesen 55 in der Vorgeschichte eine CHE auf. Bei 530 Patienten wurde eine Refluxerkrankung diagnostiziert. Alle diese Patienten erhielten zur Abklärung von Oberbauchbeschwerden eine Gastroskopie, eine Ösophagusmanometrie, eine pH-Metrie und die Bilitec Messung. Die Bilirubin-Exposition wurde als prozentuale Zeit oberhalb einer Absorptionsgrenze von 0,25 im Magen und 0,14 im Ösophagus gemessen.
Ergebnisse: Die Gesamt-Bilirubin-Exposition in Magen und Speiseröhre war für beide Gruppen identisch. In liegender Position (nachts) zeigte sich eine leichte Erhöhung des Gallerefluxes in den Magen nach CHE (30,6±30,2 vs. CHE: 37,1±29,5, p<0,05; Mann-Whitney U test). Für die 397 Patienten mit erosiver Ösophagitis oder Barrett-Ösophagus ergaben sich Unterschiede für die Gesamt-Exposition im Magen (24,3±22,6 vs. CHE: 36,7±26,8, p<0,05), aber keine im Ösophagus.
Schlussfolgerung: Eine CHE erhöht den Gallereflux in den Magen. Die Unterschiede sind allerdings zu klein, um auch in der Speiseröhre nachgewiesen werden zu können. Ein erhöhter ösophagealer Gallereflux nach CHE als Ursache für ein erhöhtes Krebsrisiko konnte nicht gezeigt werden.