Fruktosemalabsorption: Wieviel Fruktose vertägt ein Gesunder?

Die Fruktosemalabsorption beinhaltet eine Störung der Aufnahme von freier Fruktose aus dem Dünndarm ins Blut. Das Transporterprotein für die Fruktose ist das GLUT-5; es stellt den limitierenden Faktor für die Resorption dar. Bisher gibt es nur wenige Untersuchungen zur Fruktoseaufnahmekapazität. Standardmethode zur Diagnostik einer Fruktose-malabsorption ist der H2-Atemtest. Nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität werden dabei standardmäßig bis 50g Fruktose eingesetzt. Ein Anstieg der H2-Exhalation >20 ppm spricht für das Vorliegen einer Fruktosemalabsorption. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob 50g Fruktose von Gesunden tatsächlich vollständig resorbiert werden und, ob bei ausbleibendem H2-Anstieg nach Fruktosebelastung eine wiederholte Fruktosebelastung nach 3 Stunden ebenfalls mit einer vollständigen Resorption einhergeht.

Methodik: 17 Diätschüler im Alter von 16–27 Jahren wurden mit 50g, 25g und 15g Fruktose belastet und über einen Zeitraum von 3 Stunden der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen. Bei ausbleibendem H2-Anstieg erfolgte nach 3 Stunden eine erneute Belastung mit derselben Dosis.

Ergebnisse: 9 der 17 Probanden zeigten nach Belastung mit 50g Fruktose einen signifikanten Anstieg der H2-Produktion (53%) mit einem mittleren Anstieg der H2-Exhalation um 91 ppm. Die 9 Probanden mit einem signifikanten H2-Anstieg wurden an einem weiteren Untersuchungstag mit 25g Fruktose belastet. 8 dieser 9 Probanden zeigten keinen Anstieg der H2-Exhalation, auch nicht nach einer wiederholten Belastung mit 25g Fruktose nach 3 Stunden. Ein Proband zeigte sowohl nach Belastung mit 25g als auch mit 15g einen signifikanten Anstieg der H2-Exhalation. Von den 8 Probanden mit ausbleibendem Anstieg der H2-Exhalation nach 50g Fruktose zeigten 3 nach einer erneuten Belastung nach 3 Stunden einen Anstieg der H2-Exhalation.

Schlussfolgerung: 50g Fruktose als Bolus wird von vielen Gesunden nicht vollständig verwertet, so dass bei einer Belastung mit 50g Fruktose im Rahmen der Diagnostik einer Fruktosemalabsorption mit einer hohen Zahl von falsch positiven Ergebnissen gerechnet werden muss. Die Leitlinien sollten geändert werden.