Z Gastroenterol 2007; 45 - P043
DOI: 10.1055/s-2007-988190

Chromogranin A ist ein früher prädiktiver Marker für Progression in neuroendokrinen Karzinomen

P Arrenberg 1, A Pace 1, A de Weerth 1, AW Lohse 1, M Bläker 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Germany

Einleitung: Chromogranin A (CgA) ist ein etablierter Tumormarker für gastroenteropankreatische neuroendokrine Tumoren. Bei metastasierter Erkrankung kann eine Erhöhung von CgA-Serumspiegeln auf einen Tumorprogress hinweisen, aber Spiegeländerungen werden auch bei konstantem Tumorausmaß beobachtet. Dies könnte z.B. auf veränderte sekretorische Aktivität des Tumors zurückgeführt werden.

Ziele: Das Ziel unserer Studie war, einen Schwellenwert des CgA-Spiegels zu ermitteln, der eine wahre Zunahme von Größe bzw. Anzahl der Tumorläsionen in radiologischen Untersuchungsverfahren anzeigt.

Methodik: Alle 3–6 Monate wurden CgA-Serumspiegel von Patienten mit hochdifferenzierten neuroendokrinen Karzinomen des Pankreas oder des Mitteldarms bestimmt und mit CT- oder MR-Befunden verglichen. Das Tumorwachstum wurde nach RECIST-Kriterien bewertet.

Ergebnis: 15 Patienten wurden über einen mittleren Zeitraum von 22 Monaten (9–58 Mon.) untersucht. 6 Patienten (3 unter Therapie mit Octreotid, 3 ohne Therapie) entwickelten einen Tumorprogress nach durchschnittlich 15 Monaten (8–36 Mon.). Ein stabiler Krankheitsverlauf wurde über einen mittleren Beobachtungszeitraum von 26 Monaten (12–48 Mon.) bei 6 Patienten beobachtet. Von diesen erhielten 2 Patienten Octreotid, 4 keine Therapie. Eine partielle Remission wurde bei 3 Patienten, die mit Chemotherapie (Streptozotocin und 5-FU) behandelt wurden, gesehen. Individuelle Schwankungen des CgA-Spiegels zwischen 2 nMol/l und 6 nMol/l wurden ohne eine bildmorphologische Veränderung des Tumorausmaßes beobachtet. Im Gegensatz dazu hatten alle Patienten bei Auftreten eines Progresses CgA-Spiegel >10 nMol/l. Dem radiologischen Progress ging bei allen Patienten ein >100%iger Anstieg des CgA-Spiegels vor durchschnittlich 4 Monaten voraus. Eine partielle Remission war nicht mit einem signifikanten Abfall des CgA-Spiegels verbunden.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit neuroendokrinen Karzinomen sind CgA-Spiegel unter 6 nMol/l nicht mit signifikantem radiologischen Tumorprogress assoziiert. Im Gegensatz dazu kann ein radiologischer Progress bei Patienten mit CgA-Spiegeln über 10 nMol/l und einem >100%igem Anstieg des CgA-Spiegels erwartet werden. Im Durchschitt geht die biochemische Tumorprogression der radiologischen um 4 Monate voraus.