Z Gastroenterol 2007; 45 - P036
DOI: 10.1055/s-2007-988183

Differenzierte Transaktivierung von Apoptose-Genen durch wildtypisches und mutantes p53– ein möglicher Mechanismus der Therapieresistenz beim hepatozellulären Karzinom

A Koch 1, A Kairat 1, E Schulze Schleithoff 1, K Lorenz 1, PH Krammer 2, W Stremmel 1, M Müller 1
  • 1Universität Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Germany
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Germany

Einleitung: Verlust von funktionellem p53 führt in malignen Tumoren zu Apoptose- und Therapieresistenz.

Ziele: Verschiedene p53 Konstrukte mit Mutationen im Kodon 175, „hot-spot“ Mutanten sowie Deletions-Mutanten wurden hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Apoptoseinduktion im hepatozellulären Karzinom untersucht.

Methodik: In dieser Studie verwendeten wir, sowohl die in über 50% in Tumoren vorkommenden „hot-spot“ Mutanten, als auch spezifische Mutanten des Kodons 175 mit selektiven Defekten der Apoptose- oder G1-Arrest-Induktion, sowie Mutanten mit Deletionen am C- und N-Terminus. Die Bindung von p53 an die p53-Bindungsstelle im Intron 1 (IBS) des CD95 Gens untersuchten wir im EMSA (Electrophoretic Mobility Shift Assay). Der Apoptosenachweis erfolgte durch Immunoblot, Luciferase-Assays und FACS Analysen (Todesrezeptoren, mitochondriales Membranpotential und Nicoletti-Färbung).

Ergebnis: Wildtyp p53 (wt p53) und einige spezifische p53-Mutanten transaktivieren das CD95 Gen durch Bindung an die IBS. p53-„hot-spot“ Mutanten und Deletions-mutanten zeigen einen Verlust der Bindung an die IBS und der Transaktivierung des CD95 Gens. Die Transaktivierung des CD95 Gens führt zu einer Expression von CD95 an der Zelloberfläche und zu einer Sensitivierung gegenüber anti-APO-1-induzierter Apoptose. Von besonderem Interesse ist die spezifische Mutante p53 175H, die die Transaktivierung des CD95 Gens und die Expression von CD95 an der Zelloberfläche reprimiert. p53 175H ist somit eine „gain of function“ Mutante. Die Untersuchung des intrinsischen Apoptosesignalweges zeigt, dass nur wt p53 und die spezifischen p53 Mutanten, die auch das CD95 Gen transaktivieren, zu einer Transaktivierung des Bax-Gens und so zur Induktion mitochondrial vermittelter Apoptose führen.

Schlussfolgerung: Die Resistenz gegenüber Todesrezeptor- und mitochondrial vermittelter Apoptose, insbesondere im Zusammenhang mit den klinisch relevanten p53-„hot spot“ Mutanten, ist ein molekularer Mechanismus, der Therapieresistenz von Tumoren mit mutantem p53 erklären könnte.