Z Gastroenterol 2007; 45 - P031
DOI: 10.1055/s-2007-988178

Sunitinib (SU) in der Behandlung von GIST-Patienten bei Imatinib(IM)-Resistenz oder -Unverträglichkeit – Subgruppenanalyse einer internationalen Treatment-use Studie

HJ Schütte 1, P Reichardt 2, M Schlemmer 3, CM Wendtner 4, GD Demetri 5
  • 1Marien-Hospital Düsseldorf, Klinik für Onkologie und Hämatologie, Düsseldorf, Germany
  • 2Charité Campus Berlin-Buch, Robert-Rössle-Klinik, Med. Klinik m. S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Berlin, Germany
  • 3Klinikum der Universität München-Großhadern, Medizinische Klinik und Poliklinik III, München, Germany
  • 4Klinikum d. Universität zu Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln, Germany
  • 5Dana-Farber Cancer Institute, Ludwig Center at Dana-Farber Cancer Institute and Harvard Medical School, Boston, United States of America

Einleitung: SU ist ein oraler Multikinaseinhibitor, der KIT, PDGFR, VEGFR, RET sowie FLT3 hemmt, und für die Behandlung von GIST (gastrointestinale Stromatumore) bei Patienten mit IM-Resistenz oder -Unverträglichkeit zugelassen ist.

Ziele: Diese Studie soll GIST-Patienten, für die SU aufgrund fehlenden Zugangs zu anderen SU-Studien oder vor Zulassung nicht verfügbar ist, eine Behandlung ermöglichen und Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit liefern.

Methodik: In dieser noch andauernden open label Studie erhalten Patienten mit fortgeschrittenem GIST und Imatinib-Versagen 50mg/d SU (4 Wochen Therapie, 2 Wochen Pause). Untersuchungen umfassen Sicherheit und Verträglichkeit, Ansprechen (nach lokalem Standard) sowie Gesamtüberleben. Die Behandlungsdauer (TD) wurde als Surrogatparameter für die Wirksamkeit untersucht.

Ergebnis: Mit Datum 1. März 2006 hatten 768 Patienten (96 Zentren, 33 Länder) ≥1 Dosis SU (ITT Population) erhalten. Hiervon brachen 362 Patienten die Behandlung ab (fehlende Wirksamkeit: 25%; unerwünschtes Ereignis (AE): 12%). Die mediane TD (ITT Population) betrug 126 Tage (Bereich: 1–618); 55% der Patienten wurden ≥3 Monate behandelt; 32% ≥6 Monate und 16% ≥9 Monate. Die mediane TD war bei Patienten mit unterschiedlichem histologischen Subtyp vergleichbar (epitheloid: 125d, n=85; spindelzellig: 127d, n=414; gemischt: 126d, n=100; andere Subtypen: 114d, n=158; P=0,17). Die mediane TD war länger bei Patienten mit ECOG PS 0/1 (127d, n=637) als bei ECOG PS 2 (84d, n=96; P<0,0001) und länger bei Patienten <65 Jahre (127d, n=486) als bei ≥65 Jahre (97d, n=281; P=0,011). Das mediane Gesamtüberleben ist noch nicht erreicht. Die häufigsten AEs waren Fatigue (42%), Diarrhoe (38%) und Übelkeit (32%) und im Allgemeinen vom Schweregrad 1 oder 2. Die häufigsten AEs Grad ≥3 waren abdominelle Schmerzen (4%), Erbrechen (3%) und Dehydration (2%). 3% der Patienten wiesen eine Hypothyreose auf. Hämatologische AEs (gesamt, Grad 3/4) waren Anämie (56%, 5%), Thrombozytopenie (35%, 5%) und Neutropenie (22%, 10%).

Schlussfolgerung: In dieser Studie eines großen, relativ heterogenen Kollektives IM-resistenter und/oder -intoleranter GIST-Patienten zeigte SU eine akzeptable Verträglichkeit und klinische Wirksamkeit, die mit der früherer Studien übereinstimmt.