Z Gastroenterol 2007; 45 - P027
DOI: 10.1055/s-2007-988174

Dominant negatives p73 ist onkogen und induziert Chemoresistenz beim hepatozellulären Karzinom

A Schuster 1, A Koch 1, E Schulze Schleithoff 1, H Schulze-Bergkamen 2, PH Krammer 3, W Stremmel 1, M Müller 1
  • 1Universität Heidelberg, Innere Medizin IV, Heidelberg, Germany
  • 2Johannes Gutenberg Universität, Innere Medizin, Mainz, Germany
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Germany

Einleitung: Die Interaktion der p53 Familie (p53, TAp63, TAp73) mit ihren dominant negativen Isoformen (DeltaN) spielt in der Tumorgenese, -progression und dem Therapieansprechen des hepatozellulären Karzinoms (HCC) eine zentrale Rolle. Wir haben gezeigt, dass ein Übergewicht der DeltaN-Formen von p73 beim HCC durch Apoptosehemmung zu Chemoresistenz und einer deutlichen Prognoseverschlechterung führt (EMBO J 24 (2005); Cell Death Differ 12 (2005); Cancer Res 66 (2006)).

Ziele: Charakterisierung der molekularen Mechanismen der DeltaNp73-induzierten Apoptosehemmung.

Methodik: p53, TAp63, TAp73 und DeltaNp73 wurden mittels adenoviraler Vektoren in Hep3B Zellen (p53-/-) und HepG2 Zellen (p53+/+) transferiert. Wir untersuchten die Interferenz von DeltaNp73 mit extrinsischer und intrinsischer Apoptose-Signalgebung, sowie die Induktion anti-apoptotischer Signalwege. Diese Analysen wurden auf transkriptioneller Ebene (cDNA-Mikroarray-Analysen, Chromatin-Immunopräzipitation (Chip) -Analyse, Electrophoretic Mobility Shift Assay (EMSA)), Protein- (FACS Analyse der Todesrezeptoren CD95, TNF-R, TRAIL-R1, TRAIL-R2) und funktioneller Ebene (Luciferase-Reporter-Assays, siRNA-Interferenz) durchgeführt.

Ergebnis: DeltaNp73 hemmt die durch die TA-Formen von p53-, p63- und p73- induzierte Apoptose. Darüber hinaus führt die Expression von DeltaNp73 durch Apoptosehemmung zu einer signifikanten Chemotherapieresistenz. Molekulare Grundlage ist die Interferenz von DeltaNp73 sowohl mit Todesrezeptor-mediierten als auch mit mitochondrialen Apoptose-Signalwegen. DeltaNp73 konkurriert mit den TA-Formen der p53-Familie um die p53-Bindungsstellen spezifischer Zielgene (z.B. CD95 Gen, Bax Gen). Von besonderem Interesse ist die Interaktion von TAp73 und DeltaNp73 mit dem anti-apoptotischen Bcl-2 Familienmitglied MCL-1. DeltaNp73 transaktiviert das MCL-1-Gen (Mikroarray-Analysen). TAp73 hemmt die MCL-1 Proteinexpression. Dieser Effekt wird wiederum durch DeltaNp73 inhibiert.

Schlussfolgerung: p53 ist bereits als pharmakologisches Target etabliert. Unsere Ergebnisse zeigen, dass auch die Beeinflussung der Ratio TAp73/DeltaNp73 oder die Blockade von DeltaNp73 eine neue therapeutische Option beim HCC darstellen.