Z Gastroenterol 2007; 45 - P017
DOI: 10.1055/s-2007-988164

Immunologische Charakterisierung des synergistischen Effekts von Chemotherapie und DC-Vakzinetherapie in einem OVA-Transfektionsmodell des murinen Pankreaskarzinoms

A Sterzik 1, C Bauer 1, F Bauernfeind 1, M Schnurr 1, S Endres 2, A Eigler 1, M Dauer 1
  • 1Medizinische Klinik Innenstadt, München, Germany
  • 2Medizinische Klinik Innenstadt, Abteilung für Klinische Pharmakologie, München, Germany

Einleitung: Durch Vakzinierung mit dendritischen Zellen (DC) können Tumorantigen-spezifische zytotoxische T-Zellen generiert werden. Kürzlich berichteten wir über einen synergistischen Effekt von DC-Therapie und Chemotherapie mit Gemcitabin in einem murinen subkutanen Pankreaskarzinommodell (Bauer et al., gut, in press).

Ziele: Hier charakterisieren wir das immunologische Zusammenwirken von Chemotherapie und Vakzine unter Verwendung des Modellantigens chicken-ovalbumine (OVA) in einem orthotopen Pankreaskarzinommodell der Maus.

Methodik: Murine Panc02-Pankreaskarzinomzellen wurden mit einem OVA-Expressionsplasmid transfiziert (Panc02-OVA). Zur Vakzinierung wurden aus dem Knochenmark von C57BL/6-Mäusen DC generiert, mit apoptotischen Panc02-OVA-Zellen, OVA-Protein oder SIINFEKL-Peptid beladen und anschließend mit LPS stimuliert. Zur Vakzinierung wurden zwischen 0,3×10E6 und 3×10E6 DC subkutan oder intraperitoneal appliziert. Der Vakzinierungserfolg wurde mittels intrazellulärem IFN-γ-staining von CD8-positiven T-Zellen nach SIINFEKL-Stimulation sowie durch Streptamer-staining quantifiziert.

Ergebnis: Die Vakzinierung mit OVA-Protein-beladenen DC zeigte sehr gute klinische Wirksamkeit in der Therapie von Mäusen, denen Panc02-OVA orthotop implantiert worden waren. Dabei war die Vakzinetherapie der reinen Chemotherapie deutlich überlegen. In Versuchen im tumorfreien System konnte belegt werden, dass durch die intraperitoneale Vakzinierung mit OVA-Protein-beladenen DC eine stabile T-Zell-Antwort generiert werden kann. Es zeigte sich eine deutliche Reduktion der Anzahl spezifischer zytotoxischer T-Zellen bei zeitgleicher Gabe von Gemcitabin. Gleichwohl war die kombinierte Therapie mit DC und Gemcitabin im Therapieversuch der DC-Monotherapie gleichwertig.

Schlussfolgerung: Trotz Reduktion der Anzahl zytotoxischer T-Zellen in Gegewart von Gemcitabin besitzt DC-Vakzinetherapie in unserem Modell eine hohe klinische Wirksamkeit. Gegenwärtig charakterisieren wir den sensitivierenden Einfluss von Gemcitabin auf die Effektorebene einer T-Zellantwort auf molekularer Ebene. Unsere Daten belegen, dass die Kombination von Chemotherapie und Vakzinetherapie trotz immunsuppressiver Wirkung von Gemcitabin klinisch sinnvoll ist.