Intratumorale Applikation von Viscum album L (Mistelgesamtextrakt; Helixor M®) in der Therapie des inoperablen Pankreaskarzinom

Einleitung: Die palliative Therapie des inoperablen Pankreaskarzinom (PK) ist weiterhin unbefriedigend. Systemische Chemotherapie weist max. ein 15–30%iges Ansprechen auf; eine Lebensverlängerung ist dabei fraglich. Erste Therapiestudien zu intratumoral verabreichten zytotoxischen Substanzen wie Cisplatin in Gelform (Oncogel®) weisen nennenswerte partielle Remissionen auf. Daher erscheint die intratumorale (it) Applikation von zytotoxischen Substanzen eine zukünftige Therapieoption beim Pankreaskarzinom zu sein. Viscum album L. (VaL; Helixor M®) stellt ein solches Substanzgesmisch (Viscumtoxin etc.) dar, welches in Deutschland in seiner Anwendung bereits am Menschen zum Einsatz kommt.

Methodik: 14 inoperable Patienten mit PK wurden mittels EUS gesteuerter transgastrischer oder sonographisch kontrollierter transabdominaler it. Applikation von VaL an Tag 1, 3 und 5 sowie folgend alle 3 Wochen mit VaL in steigender Dosierung, beginnend mit 100mg VaL bis zu max. 1g pro it. Applikation behandelt. Parallel wurde in 12/14 Pat. eine Gemcitabintherapie standardisiert durchgeführt.

Ergebnisse: Bei den 14 Pat. (m=8; f=6; Alter 49–84 Jahren) zeigte sich in 92% der Tumoren ein lokales Ansprechen gemäß den WHO Kriterien. In 8% zeigte sich eine komplette Remission, in 50% eine partielle Remission (Tumorreduktion >50%) und in 28% ein ‘stable disease'. Die Überlebenszeit betrug nach 3 Mon.=100%; 6 Mon.=93%; 9 Mon.=78% und 12 Mon. 57%. Die Lebensqualität stieg in 12/14 Pat. (87;7%) signifikant an (Karnovsky Index). Schwerwiegende Komplikationen wurden nicht gesehen; lediglich hatten 8/14 Pat. Fieber >38,5 Grad C. Zu den behandelten Pat. wurde mittels Match Pair Analyse (Tumorstadien, Alter, Geschlecht) eine Lebensverlängerung von >3,2 Monaten errechnet.

Diskussion: Die intratumorale VaL Gabe bei inoperablen PK weist eine deutlich höhere Ansprech- (86%) und Remissionsrate (58%) auf als eine alleinige systemische Gemcitabintherapie (16%). Die Kombinationstherapie aus systemischer und lokaler zytotoxischer Therapie kombiniert mit einem immunmodulierenden Prinzip, wie es die VaL Gabe darstellt, erweist sich in der Pilotstudie als ein viel versprechender Therapieansatz. Weitere randomisierte Studien müssen zur Absicherung dieser Daten erfolgen.