Z Gastroenterol 2007; 45 - P012
DOI: 10.1055/s-2007-988159

Validierung der prognostischen Relevanz einer TNM-Klassifikation für neuroendokrine Tumoren des Vorderdarms

H Jann 1, UF Pape 1, U Berndt 1, B Wiedenmann 1
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany

Eine TNM-Klassifikation für neuroendokrine Tumoren (NET) des gastroenteropankreatischen Systems lag bislang nicht vor. 2006 schlugen Rindi et al. (Virchows Arch 449:395ff) eine TNM-Klassifikation für NET des Vorderdarms mit gastrischem, duodenalem oder pankreatischem Ursprung vor, die bislang noch nicht validiert wurde.

Ziel dieser Studie ist die prognostische Validierung dieser Klassifikation an einer Kohorte eines tertiären Behandlungszentrums. Falldaten von 209 gut dokumentierten Patienten mit histologisch gesichertem NET des Vorderdarms wurden einer retrospektiven Überlebensanalyse unterzogen. Die Fälle wurden nach etablierten NET-Klassifikationen nach Capella und WHO und der neuen TNM-Klassifikation eingeteilt. Uni- und multivariate Analysen erfolgten mittels Log-Rank Test und Cox Regression.

Primärtumoren waren im Magen (n=52), Duodenum (n=25) und Pankreas (n=132); 17% der Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum, 75% davon an Tumorfolgen. Die 5- und 10-Jahres Überlebensraten des Gesamtkollektivs waren 76%, bzw. 65%. Capella- und WHO-Klassifikation erlaubten eine signifikante Unterscheidung zwischen niedrig und hochgradig malignen NET, aber keine weitere prognostische Differenzierung. Die neue TNM-Klassifikation hingegen erlaubte sowohl eine signifikante Differenzierung zwischen den verschiedenen TNM-Stadien (I vs. IV p=0,001; II vs. IV p=0,001; III vs. IV p=0,008; I vs. III p=0,038) als auch zwischen den Differenzierungsgraden basierend auf dem Ki67-Index (G1<3%, G2 3%-20%, G3>20%; G1 vs. G2p=0,040; G1 vs. G3p<0,001; G2 vs. G3p<0,001). Auch in der multivariaten Analyse war das relative Risiko (RR), an einem NET zu versterben, stadien- und differenzierungsgradabhängig für die prognostisch günstiger klassifizierten Gruppen statistisch signifikant geringer (I/II vs. IV: RR 0,094, p=0,003; III vs. IV: RR 0,38, p=0,096; G1 vs. G3: RR 0,05, p=0,01; G2 vs. G3: RR 0,20, p=0,002).

Diese Ergebnisse belegen erstmalig die prognostische Relevanz der vorgeschlagenen TNM-Klassifikation für NET des Vorderdarms.