Z Gastroenterol 2007; 45 - V04
DOI: 10.1055/s-2007-988122

Bedeutung einer minimalen Restvirämie für die Relapse-Prädiktion bei individualisierter oder Standard-Therapiedauer bei Hepatitis C Virus (HCV) Typ 1-Infektion (Indiv-1 Studiengruppe)

T Berg 1, V Weich 1, G Teuber 2, H Klinker 3, B Möller 4, J Rasenack 5, H Hinrichsen 6, G Pape 7, U Spengler 8, P Buggisch 9, H Balk 10, M Zankel 10, C Sarrazin 11, S Zeuzem 11
  • 1Charité, Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 2Medizinische Klinik, Frankfurt, Germany
  • 3Klinikum der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
  • 4Hepatologische Schwerpunktpraxis, Berlin, Germany
  • 5Albrecht-Ludwigs-Universität, Freiburg, Germany
  • 6Christian-Albrecht-Universität, Kiel, Germany
  • 7Klinikum Grosshadern, München, Germany
  • 8Medizinische Klinik, Bonn, Germany
  • 9Universitätsklinik Eppendorf, Hamburg, Germany
  • 10Essex GmbH, München, Germany
  • 11Universitätskliniken des Saarlandes, Homburg, Germany

Ca. 30% aller HCV Typ 1 Patienten mit initialem virologischen Ansprechen (Abfall der Virämie >2log innerhalb der ersten 12 Therapiewochen [TW]), erleiden einen Relapse. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Bedeutung eines hochsensitiven HCV-RNA Tests (TMA, Bayer/Siemens) für die Prädiktion eines Relapse bei HCV Typ 1 Patienten zu untersuchen, die im Rahmen der INDIV-1 Studie behandelt wurden. 433 Patienten wurden 1:1 randomisiert und erhielten entweder 1,5µg/kg PegIFNa-2b/Wo + 800–1400mg Ribavirin/d für 48 Wochen (Arm A) oder eine individuell adaptierte Behandlungsdauer von 18–48 Wochen (Arm B). In Arm B wurde die Therapiedauer anhand der Zeitdauer kalkuliert, die ein Patient benötigte, um zum 1. Mal virus-negativ zu werden (mittels bDNA, Nachweisgrenze 615 IU/ml) multipliziert mit dem Faktor 6. Alle bDNA negativen Proben wurden zusätzlich mittels TMA Test (Nachweisgrenze <5,3 IU/ml) auf das Vorhandensein einer minimalen Restvirämie untersucht. Folgende Responsegruppen wurden in Abhängigkeit der Ergebnisse zur TW 4 oder 12 definiert:

1.) ≥2 log Abfall aber bDNA positiv

2.) bDNA negativ, aber TMA positiv oder

3.) bDNA negativ und TMA negativ.

Der Nachweis einer minimalen Restvirämie (TMA positiv) innerhalb der ersten 12 TW war mit einem hohen Relapse-Risiko assoziiert (22–75%), welches durch eine Therapieverkürzung in Arm B gesteigert wurde. Bei raschen virologischen Respondern (TMA negativ zu TW 4) lag die Relapserate jedoch unabhängig vom Therapiearm bei <10%. Der Einsatz hochsensitiver HCV RNA Tests erlaubt eine sichere Vorhersage der Relapse-Wahrscheinlichkeit und stellt eine absolute Voraussetzung für Strategien zur Individualisierung der Therapiedauer dar. Patienten mit minimaler Restvirämie zur TW 12 haben mit >50% Relapse-Wahrscheinlichkeit eine ungünstige Prognose und könnten von einer Intensivierung des Therapieregimes profitieren.

Responsegruppen

Relative Relapserate (%)

Relative Relapserate (%)

Relative Relapserate (%)

alle Patienten

Arm A (Standard)

Arm B (Standard)

Woche 4 Response

≥2log Abfall, bDNA positiv

36%

19%

63%

bDNA negativ, TMA positiv

38%

22%

49%

bDNA negativ, TMA negativ

4%

0%

8%

Woche 12 Response

≥2log Abfall

77%

78%

75%

bDNA negativ, TMA positiv

64%

56%

69%

bDNA negativ, TMA negativ

20%

9%

32%