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DOI: 10.1055/s-2007-985716
Beatmungsdauer und Lungenfunktion bei beatmeten Patienten unter Therapie mit Dornase alfa (rhDNase) (LUFIT-Studie) – Zwischenauswertung nichtoperativer Patienten mit pulmonaler Dekompensation
Hintergrund: Die Wirkung von rekombinanter DNase (rhDNase) durch Spaltung von extrazellulärer DNA abgestorbener Leukozyten wurde bei chronischen pulmonalen Erkrankungen wie Bronchiektasen, Kartagener-Syndrom und chronischer Bronchitis nachgewiesen. rhDNase ist derzeit inhalativ in der mukolytischen Therapie der zystischen Fibrose (CF) zugelassen. Eine Phase-III-Studie, sowie 2 klinische Studien haben einen positiven Effekt auf die rheologischen Eigenschaften des Sputums von CF-Patienten mit der Folge der Verbesserung der Lungenfunktionsparameter zeigen können. Eine erste placebokontrollierte, randomisierte Untersuchung an beatmeten pädiatrischen Patienten zeigte eine deutliche Verkürzung der Beatmungsdauer und des intensivstationären Aufenthaltes. Die LUFIT-Studie sollte prüfen, ob sich diese Beobachtungen auch bei beatmeten erwachsenen Patienten nachvollziehen lassen.
Methoden: Die LUFIT-Studie wurde in Form einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie an 26 Zentren durchgeführt. Die Randomisierung erfolgte in 3 Subgruppen: Gruppe 1– beatmet aufgrund einer Operation oder eines Traumas ohne die Diagnose COPD, Gruppe 2– COPD-Patienten, die aufgrund einer Operation oder eines Traumas beatmet werden, Gruppe 3– Beatmung aufgrund einer pulmonalen Dekompensation. 2,5mg rhDNase oder Placebo (0,9% NaCl) wurden 2mal täglich im Abstand von 12h intratracheal appliziert. Die Applikation erfolgte bei beatmeten Patienten durch Instillation über einen über das Tubusende hinaus geschobenen Absaugkatheter, bei maskenbeatmeten Patienten mittels Pari-Inhalator.
Resultate: Bis zum Zeitpunkt der Zwischenauswertung wurden 221 Patienten in die Studie eingeschlossen, davon 98 Patienten in die Subgruppe 3 -nichtoperative Patienten mit pulmonaler Dekompensation. Die Verteilung war hinsichtlich Geschlecht, Vorerkrankungen, COPD, elektiven Operationen und Körpergewicht ausgewogen. In die Verumgruppe wurden etwas weniger Raucher und etwas mehr chronische Patienten randomisiert.
Die mediane Beatmungsdauer unter rhDNase betrug 5,2 Tage (95%-Konfidenz-intervall 4,9–7,8 Tage), unter Placebo 13,0 Tage (95%-Konfidenzintervall 7,1–16,2 Tage) (p 0,0178). Auch bei Analyse der Diagnose-Subgruppen bleibt der in der Gesamtgruppe zu beobachtende Effekt erhalten (internistisch: 7,0 vs. 9,1 Tage, neurologisch 11,9 vs. 17,0 Tage, kardial 5,1 vs. 13,6 Tage, Sepsis 5,0 vs. 13,0 Tage)
Schlussfolgerungen: Die intratracheale Applikation von rhDNase bei aufgrund einer pulmonalen Dekompensation beatmeten Patienten ist mit einer deutlichen Verkürzung der Beatmungsdauer verbunden. Der Effekt ist bei nicht operativen Patienten unabhängig von der zur Beatmung führenden Diagnose zu beobachten. Ob dies wie bei CF-Patienten durch eine Verbesserung der rheologischen Eigenschaften des Sekretes, eine Verbesserung der Lungenfunktion oder eine Senkung der Infekthäufigkeit bedingt ist bleibt bis zur Endauswertung hypothetisch.