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DOI: 10.1055/s-2007-985710
Physiologische Atmungsparameter im Krankheitsverlauf bei Patienten mit amyotropher Lateralsklerose
Einführung:
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist gekennzeichnet durch eine schnelle Krankheitsprogredienz. Die frühzeitige Erfassung und Überwachung von physiologischen Atmungsparametern wie Lungenfunktions- und Blutgaswerten (BGA) ist erforderlich, um die Progredienz der Erkrankung und den Beginn einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz zu erkennen.
Methodik:
Es wurden die Daten aller ALS-Patienten analysiert, die im Zeitraum vom 01.01.2003 bis 31.12.2006 in unserer Klinik behandelt wurden: 77 ALS-Patienten (61% Männer, 39% Frauen, im mittleren Alter von 58,6±11,8 Jahren); 24 Patienten (31% der ALS-Patienten) wurden mittels nicht-invasiver Beatmung (NIV) therapiert.
Es werden die Daten von IVC, FEV1 und 6-Min-Gehstrecke für alle Patienten auf der Zeitachse dargestellt.
BGA- und Lungenfunktionswerte zum baseline-Zeitpunkt werden korreliert (d.h. zum Zeitpunkt des Erstkontaktes in unserer Klinik).
Tagsüber ermittelte BGA-Werte werden mit den nachts gemessenen Werten verglichen (jeweils zum baseline-Zeitpunkt).
Ergebnisse:
Während des Beobachtungszeitraumes verringern sich die Funktionswerte IVC, FEV1 und 6-Min-Gehstrecke nicht signifikant.
Zwischen pCO2 (tagsüber zum baseline-Zeitpunkt gemessen) und den Lungenfunktionswerten IVC bzw. FEV1 wurden signifikante Korrelationen ermittelt.
Die nächtlichen pCO2-Werte sind zum baseline-Zeitpunkt signifikant höher als die zum gleichen Zeitpunkt tagsüber gemessenen pCO2-Werte.
Schlussfolgerungen:
Es ließen sich Abhängigkeiten zwischen BGA-Parametern und Lungenfunktionswerten bei ALS-Patienten nachweisen: bei Unterschreiten von 60% des Sollwertes für IVC bzw. FEV1 beginnen die pCO2-Werte über 40mmHg zu steigen; bei Unterschreiten von 20% des Sollwertes ist mit großer Wahrscheinlichkeit pCO2 ≥45mmHg.
Mithilfe der nächtlichen pCO2-Werte lässt sich frühzeitig die Indikation zur NIV stellen.