Pneumologie 2007; 61 - A6
DOI: 10.1055/s-2007-985691

Effekte von Nebivolol auf schlafbezogene Atmungsstörungen bei hypertensiven OSA Patienten

J Heitmann 1, T Greulich 1, U Koehler 1, C Vogelmeier 1, HF Becker 1
  • 1Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Pneumologie, Schlafmedizinisches Labor, Philipps-Universität Marburg

Hintergrund und Design

Der Einsatz von Beta-Blockern bei Patienten mit obstruktiven schlafbezogenen Atmungsstörungen (OS) wird in der Literatur kritisch diskutiert. Allerdings existieren bisher nur wenige Studien, die explizit eine mögliche Beeinflussung von obstruktiven Atmungsstörungen unter Beta-Blocker Therapie betrachteten. Wir untersuchten den beta-1 selektiven Betablocker Nebivolol bei hypertensiven OSA-Patienten mit dieser Fragestellung. Als aktive Kontrollsubstanz wählten wir den AT1-Antagonisten Valsartan. Die Studie wurde prospektiv, randomisiert und doppelblind mit zwei parallelen Gruppen durchgeführt.

Methoden

Nach ambulanter Vordiagnostik wurden nicht antihypertensiv vorbehandelte Patienten mit milder bis moderater OSA (AHI >10 und <40) einer polysomnographischen Messung (PSG) unterzogen. Blutdruck- und Herzfrequenzmessungen wurden direkt nach der PSG, am Vormittag und am Abend durchgeführt. Identische Kontrolluntersuchungen fanden nach einer 6 wöchigen antihypertensiven Behandlung mit entweder Nebivolol (5mg) oder Valsartan (80mg) statt. Als Hauptzielparameter wählten wir die Veränderung des Apnoe/Hypopnoe-Index (AHI) in Bezug auf die beiden Messzeitpunkte. Als weitere Surrogatparameter für die Ausprägung der OSA wurden die in Apnoe/Hypopnoe verbrachte Zeit pro Stunde Schlaf (AHT (min/h)) und der Anteil der Bettzeit mit Sauerstoffsättigungswerten unter 90% (TIB <90% SaO2 (%)) herangezogen.

Ergebnisse

Es konnten 31 Patienten (87% männlich) randomisiert werden, die alle die Studie beendeten. Das mittlere Alter betrug 50,1±8,2 Jahre, die Patienten waren leicht übergewichtig (BMI: 29,7±6,1kg/m2). Es fand sich ein leichter Anstieg des AHI in der Nebivolol-Gruppe gegenüber einem unverändertem AHI in der Valsartan-Gruppe (23,0±9,2 vs. 27,9±21,2 n/h; 23,8±6,6 vs. 22,5±18,0 n/h resp.), wobei der Unterschied dieser Differenzen nicht signifikant war (p=0,47). Auffällig ist eine deutliche und nicht erwartete Streuung des AHI bei der Kontrollmessung. Auch bezüglich der anderen o.a. Surrogatparameter und des Ausmaßes der Blutdrucksenkung zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Zusammenfassung

Eine negative Beeinflussung obstruktiver schlafbezogener Atmungsstörungen durch Nebivolol zeigte sich in der vorliegenden Untersuchung nicht. Die Studie ist jedoch aufgrund der geringen Fallzahl und der deutlichen Streuung des Hauptzielparameters (AHI) in ihrer Aussage limitiert.