Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2007; 14(1): 8
DOI: 10.1055/s-2007-985230
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kenia - Ausbruch des Rift-Valley-Fiebers

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. August 2007 (online)

 

In Kenia ist es von Dezember 2006 bis Anfang Februar 2007 zum Ausbruch des Rift-Valley-Fiebers gekommen. Mindestens 414 Menschen erkrankten und 123 verstarben daran. Betroffene Regionen sind vor allem die Nordost-Provinz (Distrikte Ijara, Garissa, Wajir), einige Gebiete der Küstenprovinz (Distrikte Tana, Kilifi, Malindi und Taita Taveta), der Distrikt Isiolo in der Ostprovinz und verschiedene Gebiete der Zentralprovinz (Distrikte Kirinyanga, Kajiado, Maragua und Thika). Auch bei verschiedenen Tieren wurde die Krankheit seit Dezember 2006 in den betroffenen kenianischen Regionen nachgewiesen. Aus den benachbarten Ländern Somalia und Tansania wurden seit Januar 2007 ebenfalls mehrere Erkrankungen und Todesfälle gemeldet.

Das Rift-Valley-Fieber ist eine Virusinfektion (Familie Bunyaviridae, Genus Phlebovirus), die erstmalig im Jahr 1931 in Kenia identifiziert wurde. Primär handelt es sich um eine Zoonose, wobei häufig Schafe, Ziegen, Rinder und Kamele betroffen sind. Infektionen beim Menschen kommen durch Mückenstiche und durch den Kontakt zu Blut, Fleisch oder Körperausscheidungen erkrankter Tiere zustande. In Kenia sind mindestens 31 Moskitoarten der Gattungen Aedes und Culex als Vektoren des Rift-Valley-Fiebers bekannt. Darüber hinaus wurden die Viren auch aus Zecken (z.B. Rhipicephalus appendiculatus) isoliert, wobei die Bedeutung der Zecken als Überträger bisher unklar ist.

Epidemiologisch bedeutend ist die Tatsache, dass die übertragenden Moskitos die infizierten Eier häufig auf trockengefallene Uferbereiche von Flüssen legen. Dort können die Eier mehrere Jahre überdauern bis es zu neuerlichen Überflutungen kommt, wobei im Anschluss oftmals Ausbrüche auftreten können. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass vorhergehende Überschwemmungen (Oktober bis Dezember 2006) in den betroffenen Gebieten den aktuellen Ausbruch verursacht haben. Ein erstes Zeichen von größeren Ausbrüchen ist darüber hinaus das Auftreten von massenhaften Fehlgeburten in verschiedenen Tierbeständen, wie beispielsweise bei Rindern. Der letzte große Ausbruch in Kenia fand in der Region Garissa im Jahr 1997 ebenfalls nach starken Regenfällen, verursacht durch El Niño, statt. Hierbei erkrankten 27500 Menschen, von denen 170 am Rift-Valley-Fieber verstarben.

Nur etwa ein Prozent der Infizierten entwickelt die schwere Form dieser Infektion. Die meisten Menschen zeigen nur relativ leichte, der Influenza ähnliche Symptome. Von den Patienten, die die schwere Form entwickeln, stirbt jedoch mehr als die Hälfte. Das Risiko für Reisende, am Rift-Valley-Fieber zu erkranken, ist normalerweise gering. Aktuelle Ausbrüche sind Anzeichen für ein erhöhtes Risiko. Zum Schutz vor dieser Infektion sollte der Kontakt zu Haustieren, deren Körperausscheidungen, Fleisch, Milch etc. vermieden werden. Darüber hinaus ist eine strikte Expositionsprophylaxe (Mückenschutz) besonders wichtig.

    >