Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(30): 1587-1590
DOI: 10.1055/s-2007-984940
Ethik in der Medizin | Commentary
Medizin-Ethik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Medizinethische Aspekte im Umgang mit muslimischen Patienten

Medical ethical aspects of culture in health care practice examples of muslim patientsI. Ilkilic1
  • 1Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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eingereicht: 15.3.2007

akzeptiert: 14.6.2007

Publication Date:
13 July 2007 (online)

Zusammenfassung

Die Wertepluralität gilt mittlerweile als konstitutive Eigenschaft der modernen Gesellschaften. In diesen Gesellschaften gehört das transkulturelle Arzt-Patienten-Verhältnis in der medizinischen Praxis zur Alltagserfahrung. Kulturell geprägte Wertvorstellungen können heute zu einer differenziellen Bestimmung der normativen Begriffe „Gesundheit” und „Krankheit” führen und somit fundamentale Unterschiede bei der Beurteilung von Behandlungszielen und Fragen einer angemessenen medizinischen Versorgung entstehen lassen. Deswegen stellen kulturbedingte Interessenkonflikte medizinisches Entscheiden und Handeln vor neue Herausforderungen.

In der medizinischen Praxis lässt sich immer wieder feststellen, dass es zwischen kultureller Differenz und Komplexität der medizinethischen Konflikte eine gewisse Korrelation gibt. Dies wird insbesondere in der Begegnung von muslimischen Patienten und nicht-muslimischen Ärzten deutlich. Im vorliegenden Beitrag werden Schlüsselbegriffe dieser Begegnungen wie Kommunikation, Schamgefühl, religiöse Pflichten und medizinische Entscheidungen am Lebensende mit ihren medizinethischen Implikationen diskutiert und anhand von Beispielen konkretisiert. Im Anschluss werden einige medizinethische Thesen zur wertpluralen medizinischen Praxis vertreten.

Abstract

In today’s world, the plurality of values is considered to be a constitutive feature of modern societies. In these societies, transcultural patient-physician relationships are a part of daily medical practice. Culturally determined value systems can be crucial for understanding the perception of notions such as „health” and „illness”, leading to fundamental differences in assessing medical interventions and therapeutic objectives. Therefore, transcultural conflicts of interest are presenting medical ethical decision-making with new challenges.

Time and again, medical practice demonstrates that cultural differences between physician and patient are correlated with the complexity of medical ethical conflicts, as can be seen in the relationship between Muslim patients and non-Muslim physicians in the German health care system. This paper discusses some of the central issues in these relationships like communication, sense of shame, religious duties, and medical end-of-life decisions, analyzing some concrete cases. Subsequently, a number of medical ethical theses relevant for multicultural societies will be discussed.

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Dr. med. (TR), Dr. phil. Ilhan Ilkilic M.A.

Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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