Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - F5
DOI: 10.1055/s-2007-984685

Bio-Mesh SISTM: Operative Deszensus-Versorgung mittels Bio-Mesh

M Werling 1, S Albrich 1, C Skala 1, G Naumann 1, H Kölbl 1
  • 1Department of Obstetrics and Gynaecology, University of Mainz, Germany

Fragestellung: Die operative Versorgung von Beckenbodendefekten ist mit Rezidivraten bis zu 30% belastet. Zur langfristigen Verbesserung der Behandlungserfolge wurde der Einsatz von Meshes in die Beckenbodenchirurgie eingeführt. Biologische Meshes werden unter dem Vorteil einer verbesserten Biokompatibilität und geringeren Raten an Infektionen und vaginalen Arrosionen im Vergleich zu synthetischem Material angeboten.

In unserer Studie wurde die Effizienz und Sicherheit von SurgiSIS® Bio absorbable Mesh in der vaginalen Beckenbodenrekonstruktion untersucht.

Methode: Von Januar 2004 bis Januar 2006 wurden 36 Patientinnen in eine retrospektive Studie zu funktionellen und morphologischen Ergebnissen und Komplikationen nach Einsatz von Surgisis-Bio-Mesh bei der operativen Versorgung eines Genitaldeszensus eingeschlossen. Die Follow-up Untersuchungen schlossen eine klinische Untersuchung und Fragen zur Lebensqualität ein.

Ergebnisse: Das mittlere Alter lag bei 63,4 Jahren (35–80 Jahre). 86% wurden im Z.n. Hysterektomie operiert, bei 83% lag ein Rezidiv-Deszensus nach bereits erfolgter operativer Korrektur vor. Bei 8% erfolgte eine simultane vaginale Hysterektomie. Ebenfalls 8% der Patientinnen erfuhren eine simultane operative Korrektur einer Belastungsharninkontinenz. Insgesamt wurden 36 Meshes verwendet, 34 für anteriore und 2 meshes für posteriore Defekte.

Das Follow-up beträgt 5 Monate (Mittelwert: 20,27 Wochen).

Ein Rezidiv-Deszensus ist bei 22% der Patientinnen zu verzeichnen. 78% wiesen keinen erneuten Deszensus auf und gaben eine deutlich bessere Lebensqualität an. In 7% trat eine de novo Belastungsharninkontinenz auf, 8% zeigten oberflächliche Wundheilungsstörungen. Blutungen >200ml, postoperative Hämatome, Granulombildung und Infektionen wurden nicht beobachtet. Rezidivierende Harnwegsinfektionen, Harnverhalt, Fisteln und Vaginalstenosen traten nicht auf. Es wurde kein Fall einer vaginalen Errosion, Dehiszenz oder Meshunverträglichkeit nachgewiesen.

Schlussfolgerungen: Die operative Korrektur eines Deszensus mit SIS Mesh Einlage zeigt in der kurzfristigen Beobachtung gute anatomische Ergebnisse bei geringen Komplikationsraten. Prospektiv angelegte Langzeituntersuchungen zur langfristigen Effektivität von biologischen Meshes stehen noch aus.