Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P2
DOI: 10.1055/s-2007-984680

Intakte Frühschwangerschaft im hypoplastischen Horn eines Uterus bicornis

P Stuzmann 1, R Fricker 1, H Fitz 1, T Müller 1
  • 1Frauenklinik und Pathologie*, Klinikum Hanau gGmbH, Hanau

Fragestellung: Die Prävalenz kongenitaler uteriner Anomalien beträgt 0,1%-3,2%. Ursächlich scheint eine Hemmungsfehlbildung der Müllerschen Gänge zu sein. Die Inzidenz einer „ektopen Schwangerschaft“ im rudimentären Uterushorn eines Uterus bicornis wird mit 1:100000 bis 1:140000 angegeben.

Methode: Wir stellen die Kasuistik einer 34-jährigen Patientin, II G I P vor: Einweisung mit V.a. Extrauteringravidität, Z.n. Spontanpartus. Jetzt Serum-ß-hCG von 67435U/l, sonographisch wird der Verdacht auf einen Uterus bicornis mit intakter Schwangerschaft im hypoplastischen Horn geäußert, SSL entsprechend der 6+3 SSW.

Ergebnisse: Der sonographische Befund wird mittels Laparoskopie bestätigt und in selber Sitzung eine Mini-Laparotomie mit Absetzen des linksseitigen hypoplastischen Uterushorns durchgeführt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Histologisch konnte u.a. das herdförmige Bild einer Placenta accreta nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Uterus bicornis ein lebendes Kind zu gebären beträgt ca. 62%. Bei Nachweis einer Schwangerschaft in einem hypoplastischen Horn allerdings wird entsprechend einer älteren Arbeit die Häufigkeit einer Ruptur mit 90% im zweiten Trimenon angegeben. Essentiell ist somit die korrekte Diagnosestellung im I. Trimenon, hierbei kann die 3D/4D-Sonographie hilfreich sein.