Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P28
DOI: 10.1055/s-2007-984647

Osteitis der Symphyse nach TVT-O

A Haensel 1, G Naumann 1, P Höhle 1, PM Rommens 1, H Kölbl 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

Transobturatorische und retropubische suburethrale Schlingen sind sichere und effektive Methoden in der Therapie der Belastungsinkontinenz. Aufgrund von Komplikationsmöglichkeiten bei der retropubischen Passage, wie, Blasen-, Darm- und Gefäßläsionen, zeichnet sich ein Trend zum überwiegenden Einsatz der transobturatorischen Bänder ab. Aber auch dieses minimal-invasive Verfahren kann zu schweren Komplikationen führen.

Wir berichten über den Fall einer Osteoitis der Symphyse nach Insertion eines transobturatorischen Bandes (TVT-O). Eine 57-jährige Patientin stellt sich mit einer chronischen Entzündung und starken Schmerzen 6 Monate nach einer TVT-O Insertion vor. Es zeigt sich eine parasymphysale Osteitis auf dem Boden einer Osteomyelitis. Es erfolgt eine Sequesterotomie im Bereich des Beckens, Bandresektion und anschließende

Symphyseodese.

Durch die Vielzahl an Systemen von spannungsfreien Vaginalschlingen sind Vergleiche miteinander erschwert. Verletzungen von Blase, Darm und großen Gefäßen scheinen mit transobturatorischen Systemen seltener aufzutreten als mit dem konventionellen TVT. Sie werden auf den retropubischen Zugangsweg zurückgeführt. Beim transobturatorischen Zugang scheint es häufiger zu Erosionen der Vaginalwand und infektiösen Komplikationen im paravaginalen, obturatorischen und Oberschenkelbereich zu kommen. Als mögliche Ursachen werden die Bandstruktur und das Durchstechen der Muskeln der Adduktorengruppe, anstelle des sehnigen Ansatzes des M. rectus abdominis gesehen. Doch Ergebnisse weiterer ausreichend großer Studien stehen aus.