Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-983669
Chorion-Karzinom: Ein Fallbericht
Fragestellung:
Abhängig von Alter und epidemiologischen Daten gehören gestationsbedingte Trophoblastenerkrankungen (gestational trophoblastic disease, GTD) zu den selten gynäkologischen Erkrankungen. Insbesondere das Chorionkarzinom, mit einer Inzidenz von 5 pro 20000–40000 Schwangerschaften gilt als Rarität der gynäkolgischen Onkologie (Kim et. al.; 1997)
Kasuistik:
Es handelt sich um eine 51-jährige Patientin mit Zustand nach Abrasio bei Blasenmole. Bei postoperativ persistierenden ß-HCG Werten, wurde zunächst eine fraktionierte Abrasio und eine diagnostischen Laparoskopie durchgeführt. Im Abradat konnte kein schwangerschaftstypisches Endometrium nachgewiesen werden. Laparoskopisch zeigte sich kein Anhalt für eine Extrauteringravidität. Somit wurde der Verdacht auf ein Chorionkarzinom gestellt. Die daraufhin veranlasste Computertomographie des Thoraxes sowie des Abdomens, ergab kein Hinweis auf Metastasierung. Die anschließend durchgeführte abdominale Hysterektomie mit Adnexektomie links, sowie Exploration des Abdomens zeigte keine erkennbaren Absiedlungen.
Histologisch bestätigte sich der Verdacht auf ein 1,5cm im Durchmesser großen intramural gelegenen Herd eines Chorionkarzinoms ohne eindeutig erkennbare Verbindung zum Cavum uteri. Zusammenfassend ergab sich die UICC-Klassifikation eines pT1, L0, V1, R0, Stadium I.
Die ß-HCG-Werte fielen entsprechend ihrer Halbwertzeit postoperativ ab. Im Anschluss erhielt die Patientin drei Zyklen Chemotherapie nach Standard. Vor Erhalt des zweiten Zyklus war der ß-HCG-Wert bereits im Normbereich, so dass eine Fortsetzung der Chemotherapie nach Abschluss des dritten Zyklus nicht notwendig war. Weitere ß-HCG-Kontrollen erfolgten ambulant.
Schlussfolgerung:
Bei persistierenden ß-HCG Werten nach einer Blasenmolen sollte differenzialdiagnostisch auch das seltene Chorionkarzinom in Betracht gezogen werden. Bei fehlendem Hinweis auf Metastasierung und histologisch nicht nachweisbarem Schwangerschaftprodukt im Cavum uteri ist die abdominale Hysterektomie eine wichtiger Therapiebaustein zur Diagnosesicherung und weiteren Therapieplanung.