Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_137
DOI: 10.1055/s-2007-983634

Isolierte umbilikale Endometriose – ein Fallbericht

AK Morr 1, T Frambach 1, M Schwab 1, S Blissing 1, J Dietl 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Würzburg, Würzburg

1. Hintergrund:

Bei bis zu 12% aller Endometriosepatientinnen tritt eine extragenitale Manifestation (Darm, Harnblase, Omentum, Bauchwand, Lunge) auf. Die umbilikale Endometriose ist mit einer geschätzten Inzidenz von 0,5–1% aller Fälle einer extragenitalen Endometriose ein seltenes Krankheitsbild, das nachfolgend beschrieben wird.

Fall: Eine 34-jährige Nullipara berichtete über seit etwa 6 Monaten bestehende, teilweise nässende Entzündungserscheinungen und Schmerzen im Bereich des Bauchnabels. Der Lokalbefund zeigte einen ca. 2×2cm großen, dunkelrot verfärbten, leicht druckschmerzhaften Weichteiltumor. Nach Exzision des Tumors ergab die histologische Untersuchung die Diagnose einer Endometriose. Postoperativ traten jetzt erstmals zyklusabhängige Blutungen umbilikal auf. Die gynäkologische Anamnese und der vaginalsonographische Befund waren unauffällig, es bestanden keine Voroperationen. In einem zweiten Eingriff erfolgte die komplette Exzision eines offensichtlich verbliebenen Endometrioseherdes. Bei gleichzeitig durchgeführter diagnostischer Laparoskopie mit Chromopertubation wurde ein regelrechter gynäkologischen Situs ohne Nachweis einer weiteren Endometriosemanifestation erhoben.

4. Schlussfolgerung:

Eine kutane Endometriose tritt meist in Narben operativer Eingriffe des Abdomens oder kleinen Beckens auf, kann aber auch spontan entstehen. Bei 30% der Frauen ist der Nabel betroffen. Bei isolierter Nabelendometriose wird pathogenetisch vor allem eine Metaplasie von verbliebenem Urachusgewebe diskutiert.

Klinisch finden sich meist schmerzhafte Knoten im Bereich des Bauchnabels mit rezidivierenden Entzündungen und Blutungen. Charakteristisch ist bei 75% der Patientinnen die Zyklusabhängigkeit der Beschwerden. Therapie der Wahl einer Nabelendometriose ist die operative Entfernung, Lokalrezidive sind möglich, aber selten.