Expression des HERV-W-Gens (Syncytin) in Endometrioseläsionen und Endometrium

1. Fragestellung:

Der Grund für die Entstehung der Endometriose, als spezifische Erkrankung des Endometriums ist bis heute ungeklärt. Diskutiert werden bis dato verschiedenste Mechanismen und Hypothesen ohne einen direkten ätiologischen Beweis zu liefern. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, ob ein Zusammenhang mit der Entstehung der Endometriose und der Expression des Hüllproteins „Syncytin“ des humanen „endogenen“ Retrovirus HERV-W zu sehen ist. Dieses Hüllprotein ist essentiell für die Bildung der Plazenta während der Schwangerschaft.

Methoden: Untersucht wurde die spezifische RNA-Expression von Syncytin in verschiedenen endometrialen Geweben von insgesamt 42 Patientinnen (prämenopausales Endometrium: n=14, postmenopausales Endometrium: n=7, Endometrioseherde: n=15 und Endometriumkarzinom: n=6).

Ergebnisse und Beobachtungen: In den durchgeführten Untersuchungen konnte eine regelmäßige Expression von β-Aktin in allen untersuchten Geweben (prämenopausales Endometrium, postmenopausales Endometrium, Endometrioseherde und Endometriumkarzinom) nachgewiesen werden. Die gegen beta-Aktin normalisierte Syncytin-Expression zeigte in Endometrioseherden eine zirka 8,2-fach niedrigere Expression als in Gewebeproben aus Endometriumkarzinomen. Die Expression in prä- und postmenopausalem Endometrium war gegenüber der Expression in Endometrioseherden um das 1,6 bis 2,4-fache erhöht. In 2 von 3 Endometriumproben von Endometriosepatientinnen zeigte sich eine 1,5 bis 15,5-fache erhöhte Expression von Syncytin.

Schlussfolgerungen: Die Rolle des HERV-W Gen, Syncytin, ist derzeit schwer einzuordnen. Zwar erscheint Syncytin in der Endometrioseläsion weniger eine Rolle zu spielen, jedoch muss die erhöhte Aktivität am Endometrium von Endometriosepatientinnen weiter abgeklärt werden.