Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_126
DOI: 10.1055/s-2007-983623

Einfluss der MTHFR-C677T-Mutation auf die Dauer der natürlichen Menstruationsblutung

S Hecht 1, R Pavlik 1, P Lohse 2, U Noss 3, K Friese 1, C Thaler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München – Großhadern, München
  • 2Institut für Klinische Chemie, Klinikum der Universität München–Großhadern, München
  • 3Zentrum für Reproduktionsmedizin, München

1. Fragestellung:

Wir konnten zeigen, dass Trägerinnen der MTHFR-C677T-Mutation, die sich in unserer Klinik zur assistierten Reproduktion vorstellten, eine deutlich reduzierte ovarielle Stimulierbarkeit mit rekombinantem FSH aufweisen. Bei gleichzeitig erniedrigten Serum-Estradiol- (E2) Konzentrationen reiften bei diesen Patientinnen signifikant weniger Follikel als in der Kontrollgruppe. Diese Beobachtungen konnten durch unsere experimentellen Studien bestätigt werden, die erstmals einen deutlichen Effekt der MTHFR-C677T-Mutation auf die E2-Syntheseleistung humaner Granulosazellen nachweisen konnten. Angesichts dieser Daten haben wir jetzt untersucht, ob die MTHFR-C677T-Mutation auch den natürlichen Menstruationszyklus beeinflusst.

2. Methodik:

Bei 83 Patientinnen, die im Rahmen der assistierten Reproduktion in unserer Ambulanz behandelt wurden, wurden anamnestisch die Zykluslänge und Blutungsdauer erhoben. Nach Aufklärung und schriftlichem Einverständnis wurde eine MTHFR-Genotypisierung durchgeführt und die resultierenden Kategorien mit den erhobenen Zyklusdaten verglichen.

3. Ergebnisse:

Der Wildtyp (C/C) trat bei 36,1% (n=30) der Patientinnen auf. 53% (n=44) waren heterozygot (C/T) und 10,8% (n=9) waren homozygote Trägerinnen des T-Allels (T/T). Während sich die Zykluslänge von Frauen mit den drei MTHFR-Genotypen statistisch nicht unterschied, war sowohl die minimale als auch die maximale Blutungsdauer von homozygoten T/T-Patientinnen gegenüber heterozygoten C/T- (Pmin=0,039; Pmax=0,018) und normalen C/C-Patientinnen (Pmin=0,008; Pmax=0,001) signifikant vermindert.

4. Schlussfolgerung:

Unsere Untersuchungen zeigen erstmals, dass die Blutungsdauer bei homozygoten Trägerinnen des T-Allels der MTHFR-C677T-Mutation gegenüber heterozygoten C/T- und normalen T/T Patientinnen signifikant verkürzt ist Diese Ergebnisse unterstützen unsere in vivo und in vitro Untersuchungen, wonach die MTHFR-C677T-Mutation einen deutlichen Einfluss auf Follikulogenese und Sexualsteroid-Produktion hat.