Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_114
DOI: 10.1055/s-2007-983611

Erfolgreiche zweizeitige Entbindung einer Drillingsschwangerschaft nach intrauterinem Tod von zwei Feten, Spontanabort eines der beiden und nachfolgender Entbindung eines gesunden Drillings durch Sectio caesarea bei Präeklampsie

W Zeck 1, W Walcher 1, C Stern 1, M Mörtl 1, U Lang 1, D Schlembach 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

1. Einleitung:

Zweizeitige Entbindungen bei Mehrlingsschwangerschaften sind ein seltenes Ereignis, vor allem bei Drilingsschwangerschaften. Wir berichten über eine erfolgreiche Prolongation einer dichorial – triamnioten Drillingsschwangerschaft nach intrauterinem Tod zweier und Spontanabort eines Feten. Grund für die Entbindung des überlebenden Mehrlings war die Entwicklung einer Präeklampsie, was indirekt die Bedeutung der Plazentamasse für die Pathogenese einer Präeklampsie unterstreicht.

2. Methodik: Fallbericht

3. Fallbericht:

Wir berichten über eine dichorial – triamniote Drillingsschwangerschaft bei Zustand nach In Vitro Fertilisierung (IVF). Die beiden monochorialen Feten entwickelten ein feto – fetales Transfusionssyndrom; eine endoskopische Laserablation der Anastomosen in der 20. SSW war leider erfolglos, und es kam zum intrauterinen Fruchttod (IUFT) der beiden monochorialen Feten in der 22. Schwangerschaftswoche. Das Ehepaar entschied sich zur Prolongation der Schwangerschaft. In der 25. Schwangerschaftswoche kam es zum Spontanabort eines der beiden monochorialen Feten. Die Plazenta wurde in situ belassen und die Nabelschnur hoch abgesetzt. Um einer bakteriellen Infektion entgegenzuwirken wurde eine antibiotische Prophylaxe eingeleitet. In der 32. SSW deuteten pathologische Doppler – und Blutdruckwerte sowie Urin und Blutserumanalysen auf die Entwicklung einer Präeklampsie hin, sodass der in utero verbliebene vitale sowie der tote Fetus in der 35. Schwangerschaftswoche per sectionem geboren wurden. Postpartale Kontrolluntersuchungen zeigten eine normale psychomotorische Entwicklung des Kindes.

4. Schlussfolgerung:

Dieser Fallbericht zeigt, dass im Rahmen einer dichorial – triamnioten Drillingsschwangerschaft nach IUFT von zwei Feten und Spontanabort eines Feten die Schwangerschaft fortgesetzt werden kann. Unter antibiotischer Prophylaxe ist ein unauffälliger Schwangerschaftsverlauf sowie die Geburt eines gesunden Kindes möglich; dieser Fallbericht zeigt außerdem, dass nach IUFT von zwei Feten und Spontanabort eines Feten die Entwicklung einer Präeklampsie möglich ist und unterstreicht die wesentliche Rolle von Plazentamasse bzw. -faktoren in der Pathogenese der Präeklampsie.