Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_95
DOI: 10.1055/s-2007-983592

Hepatitis E in der Schwangerschaft

V Schwendinger 1, A Ramoni 1, S Fessler 1
  • 1Univ.- Klinik Innsbruck, Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, Innsbruck

1. Fragestellung:

Fallbericht einer 26-jährigen IIG/IP die aufgrund einer rezenten Hepatitis E Erkrankung mit schweren Präeklampsie, sowie fetaler Dystrophie mit dopplersonographischer Zetralisation an der Frauenklinik Innsbruck entbunden wurde.

2. Methodik:

Die Patientin wurde ab der 25 SSW an unserer Abteilung betreut. Aufgrund unklaren OB Schmerzen wurden regelmässige internistische und chirurgische Kontrollen durchgeführt. Es wurde in der Serologie ein HEV IgG und IgM positiver Status nachgewiesen. Sonographisch zeigte sich eine Splenomegalie und vergrößerte Leberhiluslymphknoten. Die steigende Leberwerte und zunehmende RR Werte wurden regelmässig überwacht. Bei bestehender Dystrophie des Feten wurden regelmässige Biometrien und dopplersonographische Kontrollen durchgeführt.

3. Ergebnisse:

Aufgrund maternaler schwerer Präeklampsie mit Beginn eines Leberversagens bei rezenter Hepatitis E und fetaler Zentralisation wurde die Patientin in der 26+5 SSW primär aus BEL sectioniert.

Postpartal kam es zur raschen Befundbesserung. Das gesunde Frühgeborenen wurde an der pädiatrischen Abteilung ohne gröbere Komplikationen bis zur Entlassung betreut.

4. Schlussfolgerung:

Hepatitis E Erkrankungen treten vorwiegend epidemisch in Entwicklungländer auf. In Deutschland besteht eine Anti HEV Prävalenzrate in der gesunden Bevölkerung von ca. 2–5,1%. Vorwiegend erfolgt die Übertragung fäkaloral. Eine seltene in utero Übertragung ist ebenso möglich.

Bei Schwangeren mit Hepatitis E Erkrankung besteht eine Letalitätsrate von bis zu 20% und ist gehäuft mit Präeklampsie assoziert. Bei unklaren Hepatitiden sollte eine Hepatitis E bei der Differntialdiagnose berücksichtigt werden. Eine engmaschige Kontrolle bei möglichem fulminaten Verlauf in der Schwangerschaft ist dringend angezeigt.