Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_94
DOI: 10.1055/s-2007-983591

Struma ovarii in der Schwangerschaft

A Weinzierl 1, A Ramoni 1, S Fessler 1
  • 1Univ.-Klinik für Frauenheilkunde, Innsbruck

1. Fragestellung:

Eine struma ovarii ist definiert als reifes Teratom, welches zu einem beträchtlichen Teil Schilddrüsengewebe enthält und mitunter für hyperthyreote Krisen verantwortlich sein kann.

2. Methodik:

Im Jahr 2006 wurde bei einer 25-jährigen 0P/IG aufgrund einer größenprogredienten solid-zystischen Raumforderung im Bereich des linken Ovars eine laparoskopische Adnexektomie durchgeführt. In der histologischen Untersuchung zeigte sich ein reifes Teratom mit einer Struma ovarii. Über die Konsequenzen dieses Befundes wird im folgenden berichtet.

3. Ergebnisse:

Bei einer 25-jährigen Erstgraviden Patientin wurde bereits in der Frühschwangerschaft im Bereich des linken Ovars eine solid-zystische Raumforderung diagnostiziert. Bei den wiederholt durchgeführten sonographischen Kontrollen zeigte sich eine deutliche Größenprogedienz des Tumors auf 10×5cm mit eindeutigen Vaskularisationszeichen, sodass schließlich in der 14. SSW die Indikation zur laparoskopischen Adnexektomie gestellt wurde. In der nachfolgenden histologischen Untersuchung zeigte sich der Befund eines reifen Teratoms mit einer Struma ovarii. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, insbesondere kam es zu keiner hyperthyreoten Krise.

4. Schlussfolgerung:

Bei einer struma ovarii handelt es sich um ein reifes Teratom mit einem beträchtlichem Anteil an Schilddrüsengewebe. Sonographisch zeigt sich typischerweise ein größenprogredienter Adnextumor mit gemischt solid-zystischen Anteilen. Ungefähr 8% aller Patientinnen mit einer struma ovarii zeigen eine hyperthyreote Stoffwechsellage. In einem Drittel der Fälle kann es zu einer malignen Entartung kommen. Am häufigsten sieht man eine struma ovarii in der fünften und sechsten Lebensdekade welche dann zu Klimakterium ähnlichen Erscheinungen führen kann. Als Therapie der Wahl gilt die operative Entfernung. Aufgrund der Manipulationen im Rahmen der Operation kann es unmittelbar postoperativ zu hyperthyreoten Krisen kommen. Aus diesem Grunde sind die Schilddrüsenhormonparameter postoperativ sehr engmaschig zu kontrollieren. Sehr häufig ist eine struma ovarii mit einem Knoten in der Schilddrüse vergesellschaftet, sodass bei entsprechendem histologischem Befund immer eine Schilddrüsenabklärung angeschlossen werden sollte.