Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_91
DOI: 10.1055/s-2007-983588

Expression sekretorischer Aspartatproteinasen bei Schwangeren mit vulvovaginaler Candidose

MO Rauch 1, G Anton 2, T Weissenbacher 3, H Spitzbart 1, ER Weissenbacher 2
  • 1Frauenklinik vom Roten Kreuz, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München – Großhadern
  • 3Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München – Innenstadt, München

1. Fragestellung:

Infektionen mit Candida albicans werden zum einen durch Immunschwäche des Wirts, Störungen des mikrobiologischen Gleichgewichts und andere begünstigende Einflüsse, zum anderen durch eine Reihe verschiedener Mechanismen und Virulenzfaktoren des Pilzes ermöglicht. Zu diesen Virulenzfaktoren gehören sekretorische Aspartatproteinasen (SAPs), von denen bei C. albicans inzwischen 10 verschiedene Gene bekannt sind. Diese ermöglichen es dem Pilz an verschiedenen Oberflächen zu haften, in tiefere Gewebeschichten zu penetrieren und die Proteinbestandteile der Immunabwehr des Wirts zu zerstören.

Um SAP-Inhibitoren als neuen Therapieansatz bei Candidosen nutzen zu können, sind in vivo Daten zur Expression der verschiedenen SAPs nötig, die sich in ihren Expressionsmustern und Temperatur- und pH-Optima unterscheiden.

In der vorgestellten Arbeit wurde daher die in vivo Expression der SAPs 1–6 sowie 8–9 bei schwangeren Patientinnen mit vulvovaginaler Candidose untersucht.

2. Methodik:

Insgesamt wurden 127 schwangere Patientinnen in die Studie aufgenommen. Kriterien für die Zuordnung zur Candida-positiven Patientinnengruppe waren: symptomatische Candida-Infektion, positives natives Abstrichpräparat oder positive Candida-Kultur. Danach waren 69 Patientinnen Candida-positiv, 58 Patientinnen Candida-negativ.

In vaginalen Spülflüssigkeiten dieser Patientinnen wurde mithilfe eines Promega one-TubeAccess RT-PCR Systems und den entsprechenden spezifischen Primerpaaren der verschiedenen SAPs die Expression dieser SAPs auf m-RNA-Ebene untersucht.

3. Ergebnisse:

Die am häufigsten exprimierten SAPs bei den Candida-positiven Patientinnen waren SAP 1 (n=49), SAP 3 (n=40) und SAP 4 (n=37), weniger häufig wurden SAP 5 (n=16), SAP 6 (n=13) und SAP 9 (n=21) exprimiert.

Bei den Candida-negativen Kontrollen wurde insgesamt sehr viel seltener SAP-Expression gefunden, am häufigsten wurden SAP 1 (n=3), SAP 4 (n=3) and SAP 9 (n=5) exprimiert.

4. Schlussfolgerung:

Die Expression von SAPs konnte mithilfe spezifischer primer bei Candida-Patientinnen in vivo gezeigt werden. Dagegen wurde bei Candida-negativen Patientinnen deutlich weniger SAP-Expression gefunden.

SAPs können als Ziel für neue Medikamente und Therapien eine große Rolle spielen. Ein möglicher Weg ist die Verwendung moderner Proteinase-Hemmer aus der HIV-Therapie.