Augmentation Index und Pulswellengeschwindigkeit bei hypertensiven Erkrankungen in der Schwangerschaft

1. Fragestellung:

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen komplizieren etwa 12–22% aller Schwangerschaften. Weltweit tritt hierbei die Präeklampsie (PE) bei 3–14% aller Schwangerschaften auf, in den USA liegt die Inzidenz bei etwa 5–8%. Augmentation Index (AIX) und Puls Wave Velocity (PWV) sind ein in der Inneren Medizin angewandte Parameter zur Messung der zentralen und peripheren arteriellen Gefäßsteiffheit. AIX und PWV könnten als Parameter zur Früherkennung hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen geeignet sein. Derzeit existieren in der Literatur jedoch noch wenige Daten zu AIX und PWV bei PE.

2. Methodik:

Insgesamt wurden bei 15 Patientinnen mit PE ab Diagnosestellung wöchentlich bis zur Entbindung und bei 50 normotensiven Patientinnen ab der 12 SSW in 4-wöchigem Abstand AIX und PWV mit dem Arteriograph (TensioClinic, Ungarn) an der A. brachialis dextra gemessen. Der AIX wurde für eine Herzfrequenz 80 Schläge pro Minute berechnet (AIX 80).

3. Ergebnisse:

Bei Präeklampsie wurden signifikant höhere AIX80– Werte im Vergleich zum Normalkollektiv gemessen: PE versus Normalkollektiv: -9,41±41,56% versus -72,83±16,56%; p<0,01). Mit zunehmender Erkrankungsschwere der PE konnten korrelierend zunehmende Werte des AIX80 gemessen werden. Für die PWV konnte ebenfalls ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen gemessen werden (PE vs. Normalkollektiv 8,44±1,08m/s vs. 7,15±1,31m/s, p<0,01).

4. Schlussfolgerung:

Die Werte von AIX80 und PWV bleiben bei normotensiven Schwangeren über den Schwangerschaftsverlauf konstant. Bei Präeklampsie kommt es in den bisher ausgewerteten Daten zu einem signifikanten Anstieg von AIX80 im Sinne einer Zunahme der zentralen und peripheren Gefäßsteifheit und daher auch zu einem signifikanten Anstieg der PVW. AIX80 und PWV sollten als mögliche Parameter zur Früherkennung der PE und Differenzierung des Schweregrades weiter untersucht werden.