Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_86
DOI: 10.1055/s-2007-983583

B-Natriuretic Peptide als Hinweis auf Pulmonalembolie in der Schwangerschaft – ein Fallbericht

M Franz 1, M Günthner-Biller 1, W Sigg 1, F Kainer 1, K Friese 1, B Schiessl 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU – Innenstadt, München

1. Fragestellung:

Das B-Natriuretic Peptide (pro-BNP) wird in der Kardiologie als Serumparameter für kardiale Dysfunktion verwendet. Besonders bei linksventrikulärer Herzinsuffizienz als auch bei Pulmonalembolie und konsekutiver Rechtsherzinsuffizienz dient das pro-BNP als Diagnoseparameter.

Eine 31 G1/P0 in der 14+4 SSW stellte sich in unserer Ambulanz mit Flankenschmerz, subfebrilen Temperaturen und Belastungsdyspnoe seit mehreren Tagen vor. Zusätzlich zeigte sich im EKG eine Tachykardie mit 140 bpm ohne Hinweis auf eine Rechtsherzbelastung.

2. Methodik:

Bei der Patientin wurden Blutbild, CRP und zum Ausschluss einer Lungenembolie D-Dimer bestimmt. Zum Ausschluss einer schwangerschaftsinduzierten Kardiomyopathie bei nicht eindeutigem klinischem Beschwerdebild wurde pro-BNP bestimmt. In der Medizinischen Klinik wurde ein UKG veranlasst, sowie zur weiteren Diagnosefindung ein Spiral-CT durchgeführt.

3. Ergebnisse:

Das CRP mit 2,5mg/dl sowie D-Dimer mit 6,6mg/dl waren deutlich erhöht. Im UKG konnte keine Linksherzbelastung festgestellt werden, über die Rechtsherzfunktion wurde keine Aussage getroffen. Das pro-BNP war mit einem Wert von 2356pg/ml (Norm <155pg/ml) deutlich erhöht. Das bei nun hochgradigem Verdacht auf Lungenembolie durchgeführte Thorax-CT zeigte eine ausgeprägte bilaterale Pulmonalis – Stamm – Embolie sowie einen vergrößerten rechten Vorhof und Ventrikel im Sinne einer Rechtsherzbelastung.

4. Schlussfolgerung:

Der erhöhte BNP-Wert bei gleichzeitig normaler LV-Funktion im UKG stellte für uns ein hochgradiges Indiz einer erhöhten Rechtsherzbelastung dar. Gemeinsam mit dem deutlich erhöhten D-Dimer stellten wir die Diagnose Pulmonalembolie und führten die Diagnosesicherung mittels CT durch. Das pro-BNP könnte künftig nach Erstellung von Normwerten in der Schwangerschaft unter anderem zur Diagnostik der Pulmonalembolie in der Schwangerschaft eingesetzt werden und somit den Einsatz belastender diagnostischer Maßnahmen wie das CT auf ein Minimum beschränken.