Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_79
DOI: 10.1055/s-2007-983576

Pränatales Management der fetomaternalen Inkompatibilität

B Stadlober 1, W Arzt 1
  • 1Institut für Pränatalmedizin, Landesfrauen- und Kinderklinik Linz, Linz

Während einer Schwangerschaft kann es zur Übertragung von Blutzellen in den mütterlichen Kreislauf (fetomaternale Transfusion) kommen.

Allogene auf den fetalen Blutzellen können vom mütterlichen Immunsystem als fremd erkannt werden und in Folge werden entsprechende Alloantikörper der Klasse IgG

(Anti-D, Anti-c etc.) gegen die Allogene auf den kindlichen Zellen gebildet, was dort eine Hämozytopenie hervorrufen kann.

In schweren Fällen entwickelt sich ein Morbus hämolyticus fetalis oder neonatorum.

Die Kenntnis des Krankheitsbildes, diagnostische und therapeutische Eingriffe sind daher von besonderer Bedeutung.

Mit intrauterinen Eingriffen (Blutentnahmen aus der Nabelschnur, intravaskulären Bluttransfusionen) stehen heute wirksame diagnostische und therapeutische Optionen zur Verfügung.

In der Zeit von 1997–2006 wurden am Institut für Pränatalmedizin Linz 48 Patientinnen mit fetomaternaler Inkompatibilität unterschiedlicher Blutgruppensysteme betreut.

Es wurden insgesamt 169 Chordocentesen durchgeführt.

Durch die Möglichkeit der in utero Diagnostik und Therapie mittels Nabelschnurpunktion und nachfolgender Transfusion stellt die fetomaternale Inkompatibilität heute ein behandelbares Krankheitsbild, unter besonderer Berücksichtigung des Eingriffsrisikos (fetal loss), dar.

Die neue Technologie der Bestimmung fetaler DNA aus dem mütterlichen Serum wird in Zukunft die Diagnostik der fetomaternalen Inkompatibilität möglicherweise wesentlich vereinfachen und zusätzliche Informationen liefern.