Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_73
DOI: 10.1055/s-2007-983570

Bedeutung der klinischen Gewichtsschätzung verglichen mit der Gewichtsschätzung durch Ultraschall

J Knabl 1, M Rüth 1, M Heinrigs 1, C Scholz 1, J Börner 1, F Kainer 1
  • 1Frauenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (Innenstadt), München

1. Fragestellung:

Ist eine klinische Gewichtsschätzung bei Vorhandensein moderner Ultraschallmessverfahren sinnvoll?

2. Methodik:

Prospektive Studie zum Vergleich der Methoden der klinischen Gewichtsschätzung (mithilfe des Fundus-Symphysenabstandes), der sonographischen Schätzung mit verschiedenen Fetometrieformeln und der Kombination aus Klinik und Sonographie. Im Zeitraum von zwei Monaten wurden am Perinatalzentrum Klinikum Innenstadt der LMU München 49 Patientinnen, bei denen die Geburt max. 10 Tage nach den Schätzungen erfolgte, eingeschlossen. Die Ergebnisse wurden mit einem Zufallsgenerator verglichen.

3. Ergebnisse:

Das tatsächliche Geburtsgewicht betrug 3553,5±498,8g. Mittlerer Symphysenfundusabstand 38,1±3,4cm

1. Sonographische Gewichtsschätzung:

EFW

SD

MAPE

MPE

MSE

Hadlock I

3365,7

461,1

8,3%

4,8%

378,0

Hadlock II

3332,8

485,0

9,2%

5,7%

430,2

Hadlock III

3420,8

476,8

7,8%

3,3%

357,7

Hadlock IV

3876,6

546,6

11,6%

-9,6%

496,3

Warsof

3318,3

484,8

8,9%

6,3%

403,9

Shepard

3488,2

500,8

7,3%

1,4%

337,5

Merz

3564,9

400,4

6,7%

-1,1%

326,4

2. Klinische Gewichtsschätzung:

EFW

SD

MAPE

MPE

MSE

Arzt (Klin)

3406

396,0

7,4%

3,4%

351,9

Hebamme

3460,2

503,0

8,0%

2,3%

362,4

Arzt (Klin+US)

3412,3

436,2

7,2%

3,5%

322,5

Zufall

3709,9

727,7

23,7%

-7,2%

981,4

4. Schlussfolgerung:

In der Gruppe der rein sonographischen Gewichtsschätzung zeigte die Formel nach Merz die geringste Abweichung vom tatsächlichen Gewicht. Weiterhin ergab sich eine Überlegenheit der Kombination aus Klinik und Ultraschall (kleinster MSE). Jede Form der Gewichtsschätzung zeigte bessere Ergebnisse als der Zufall.