Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_59
DOI: 10.1055/s-2007-983556

In-vitro-Effekte polyvalenter Immunglobuline bei Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten und anti-Trophoblast-Antikörpern

N Rogenhofer 1, R Assef 1, M Fileki 1, K Friese 1, C Thaler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Ludwig-Maximilians-Universität München Großhadern, München

1. Einleitung:

Wir konnten zeigen, dass Patientinnen mit rezidivierenden Spontanaborten (RSA) gehäuft anti-Trophoblast-Antikörper produzieren. Es gibt Hinweise aus mehreren Studien, wonach die Therapie mit polyvalenten Immunglobulinen (i.v.IgG) den Schwangerschaftsverlauf von RSA-Patientinnen günstig beeinflussen kann. Keine dieser Studien hat dabei einen möglichen Effekt von i.v.IgG auf anti-Trophoblast Antikörper berücksichtigt. Wir haben untersucht, ob i.v.IgG in-vitro die anti-Trophoblast-Aktivität von RSA-Patientinnen beeinflusst.

2. Material und Methoden:

Wir analysierten Seren von RSA-Patientinnen mit mindestens zwei konsekutiven Spontanaborten vor der 20. Schwangerschaftswoche. Die anti-Trophoblast-Aktivität wurde durchflusszytometrisch (FACS-Scan, Beckton Dickinson, Heidelberg) unter Nutzung der Chorionkarzinomzelllinie JEG-3 bestimmt. Die RSA-Seren mit positivem anti-Trophoblast-Antikörper-Nachweis wurden mit i.v.IgG (Kiovig, Baxter) in unterschiedlicher Konzentration (10mg/ml, 20mg/ml, 40mg/ml) koinkubiert. Als Kontrolle diente die Koinkubation mit humanem Albumin (Baxter) in identischen Konzentrationen. Die entsprechend vorbehandelten Seren wurden erneut auf die JEG-3-Aktivität getestet.

3. Ergebnisse:

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Inkubation mit i.v.IgG bei RSA-Patientinnen mit positivem anti-Trophoblast-Antikörper-Nachweis in-vitro zu einer dosisabhängigen Suppression der anti-Trophoblast Aktivität führt. Die Durchschnittsaktivität positiver RSA-Seren betrug ohne Koinkubation 210 chanelshifts (cshs). Durch Koinkubation mit 10mg/ml i.v.IgG wurde die Aktivität auf 67cshs, mit 20mg/ml auf 20cshs und mit 40mg/ml auf 21cshs supprimiert. Demgegenüber zeigte sich nach Inkubation mit Albumin kein Effekt: Koinkubation mit 10mg/ml Albumin ergab 192 cshs, mit 20mg/ml 184 cshs und mit 40mg/ml 195 cshs.

4. Schlussfolgerung:

Im Serum von RSA-Patientinnen mit positivem anti-Trophoblast-Antikörper-Nachweis scheint es durch Koinkubation mit polyvalenten Immunglobulinen in-vitro zu einer deutlichen Suppression der Antikörper-Aktivität zu kommen. Diese Ergebnisse könnten auf einen therapeutischen Nutzen von i.v.IgG bei dieser Gruppe von RSA-Patientinnen hinweisen.