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DOI: 10.1055/s-2007-983546
Chemotherapeutische Behandlung eines Dysgerminoms in der Schwangerschaft
1. Einleitung:
Die Diagnose eines malignen Tumors während der Schwangerschaft stellt mit 1/1000 Schangerschaften ein relativ seltenes Ereignis dar. Maligne Erkrankungen des Ovars treten während der Schangerschaft mit einer Häufigkeit von 0,001% auf. Die Behandlung dieser Erkrankungen während der Schwangerschaft stellen eine besondere Herausforderung für den Kliniker dar
Fallbericht: Wir berichten über eine 32-jährige Patientin, bei welcher in der 24. SSW ein Dysgerminom des rechten Ovars diagnostiziert wurde. Aufgrund des klinischen Erscheinungsbildes lag allerdings der Verdacht nahe, dass es sich dabei um ein Dysgerminom mit epithelialer Tumorkomponente handeln könnte. Weitere bildgebende Untersuchungen deuteten auf ein fortgeschrittenes Tumorstadium hin. Die Patientin erhielt neoadjuvant 3 Zyklen Carboplatin/Paclitaxel in Standarddosierung. Die wöchentlich durchgeführten Ultraschallkontrollen des Fetus zeigten normales Wachstum. Nach hervorragendem Ansprechen auf die Chemotherapie, wurde in der 36. SSW eine Schnittentbindung durchgeführt. Während desselben Eingriffs erfolgte eine Hysterektomie, Salpingovarektomie beidseits, Omentektomie und Lymphnodektomie. Aufgrund des guten Ansprechen auf die Therapie, konnte histologisch nur mehr nekrotisches Tumorgewebe aufgefunden werden. Die Untersuchung des 2450g schweren Neugeborenen ergab keine Auffälligkeiten. Auch 30 Monate nach Geburt zeigt das Kind keine Entwicklungsstörungen. Die Mutter erhielt postpartal 3 weitere Zyklen Carboplatin/Paclitaxel und befindet sich in nach wie vor in kompletter Remission.
4. Schlussfolgerung:
Dieser Bericht zeigt sie Schwierigkeiten der Behandlung einer malignen Erkrankung in der Schwangerschaft auf. Aufgrund der erschwerten Diagnostik werden unter Umständen Therapientscheidungen getroffen, welche außerhalb der Schwangerschaft nicht denkbar wären. Das ausgezeichnete Ansprechen des Dysgerminoms auf die Kombination Carboplatin/Paclitaxel und die regelrechte Entwicklung des Fetus rechtfertigten schlussendlich den Einsatz dieser Therapie während der Schwangerschaft. Dieser Bericht stellt den ersten publizierten Fall einer chemotherapeutischen Behandlung eines Dysgerminoms während der Schwangerschaft dar.