Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_37
DOI: 10.1055/s-2007-983533

Klinische Manifestation des Zervixbefalls beim primären Endometriumkarzinom

G Pristauz 1, V Bjelic-Radisic 1, E Fischerauer 1, R Winter 1, E Petru 1
  • 1Klinische Abteilung für Gynäkologie, Univ. Frauenklinik Graz, Graz

1. Hintergrund:

Nur wenige Daten über die klinische Manifestation des Zervixbefalls beim primären Endometriumkarzinom sind verfügbar. Dies trifft besonders auf PAP Abstriche, die Kolposkopie, vaginale Palpation und die klinische Beurteilung der Parametrien zu.

2. Methode:

Diese retrospektive Studie wurde durchgeführt, um mögliche klinische präoperative Parameter festzustellen, die mit einem Zervixbefall beim primären Endometriumkarzinom assoziiert sind. Die Krankengeschichten von 104 Patientinnen mit histolgisch verifiziertem, primärem Endometriumkarzinom, Stadium II, die zwischen 1985 und 2005 an der Grazer Frauenklinik Graz einer einfachen Hysterektomie oder einer Radikaloperation unterzogen wurden, wurden hinsichtlich präoperativen pathologischen Veränderungen in der Zervixzytologie, Kolposkopie, vaginalen Palpation und rektalen Parametrienbeurteilung analysiert. Weiter fortgeschrittene Endometriumkarzinome wurden von der Analyse ausgeschlossen.

3. Ergebnisse:

27% der Patientinnen wiesen ein Endometriumkarzinom im Stadium IIa und 73% eines im Stadium IIb auf. Bei 82% und 18% der Patientinnen wurde eine einfache Hysterektomie bzw. eine Radikaloperation durchgeführt. Einer pelvinen Lymphadenektomie wurden 49% der Patientinnen unterzogen. Ein pathologischer PAP- Abstrich konnte insgesamt bei 67% der Patientinnen, bei 18% im Stadium IIa und 49% im Stadium IIb, nachgewiesen werden. Die Kolposkopie war bei 22% der Patientinnen im Stadium IIa und 46% mit Stadium IIb, also bei insgesamt bei 68% aller Patientinnen verdächtig. Vaginale Palpation der Zervix war bei 30% und 47% auffällig. Die Parametrien waren klinisch bei 11% im Stadium IIa und bei 18% im Stadium IIb verdächtig auf Infiltration.

4. Schlussfolgerung:

Knapp zwei Drittel aller Patientinnen mit Endometriumkarzinom und Zervixbefall zeigten pathologische PAP-Abstriche und/oder Kolposkopien. Patientinnen im Stadium IIb eines Endometriumkarzinoms zeigten retrospektiv häufiger pathologische PAP Abstriche, auffällige Kolposkopien und auffällige vaginale und rektale Untersuchungen im Vergleich zu Patientinnen im Stadium IIa. Trotz der retrospektiv gefundenen Zusammenhänge erscheinen die klinisch erhobenen Befunde nur begrenzt tauglich zu sein, den Zervixbefall beim Endometriumcarcinom vorherzusagen.