Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_25
DOI: 10.1055/s-2007-983521

Atypische Papillome der Brust weisen ein hohes Risiko für invasive Karzinome auf

N Hauser 1, R Kreienberg 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Ulm, Ulm

Die Diagnose atypischer papillärer Brustläsionen bedarf genauer diagnostischer Abklärung. Die Einteilung papillärer Läsionen geschieht nach pathologischen und immunhistochemischen Befunden. Es können benigne intraduktale Papillome von papillären Karzinomen unterschieden werden. Nicht eindeutig klassifizierbare Läsionen werden als suspekte papilläre Läsionen, atypische Papillome oder Borderline-Läsionen eingestuft. Die histologische Differenzierung ist schwierig und oft kann keine eindeutige Zuordnung erfolgen. Das Vorhandensein von myoepithelialen Zellen ist entscheidend zur Differenzierung zwischen benignen und malignen papillären Läsionen. Die Klassifizierung von Papillomen zeigt, dass 20% eine einfache duktale Hyperplasie aufweisen, bei ca. 35% fokale Atypien vorhanden sind, 20% als atypische Papillome eingestuft werden müssen und bei ca. 25% ein Karzinom nachgewiesen werden kann, das innerhalb des Papilloms entstanden ist.

In 30% der per Stanze diagnostizierten papillären Läsionen mit atypischer duktaler Hyperplasie kann ein duktales in-situ Karzinom in der Histologie nach Resektion des Befundes nachgewiesen werden. Bei der Hälfte der durch Stanzbiopsie nachgewiesenen in-situ Karzinome innerhalb eines Papilloms wird nach Exzision ein invasives Karzinom in der histologischen Aufarbeitung gefunden.

Wir zeigen ein Fallbeispiel einer Patientin mit einem papillären Tumor der vier Monate nach Entfernung der zystischen Struktur rezidivierte. Erst nach vollständiger Resektion des Befundes konnten Übergänge von einem intraduktalen Papillom in ein in-situ Karzinom und fokal in ein invasives Karzinom nachgewiesen werden.

Die Diagnose eines atypischen Papilloms ist suspekt und bedarf immer weiterer Abklärung. Die komplette operative Resektion atypischer Papillome ist immer indiziert. Es ist wichtig, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen dem operativ arbeitenden Gynäkologen, dem Pathologen und dem Radiologen vorhanden ist, damit die Indikation zur operativen Therapie aufgrund der genauen histologischen Beschreibungen der Epithelveränderungen von normal über eine Hyperplasie bis zur Atypie gestellt werden kann.