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DOI: 10.1055/s-2007-983511
Brustkrebs bei Frauen ab 50: Besonderheiten bei Therapie und Prognose
1. Fragestellung:
Ältere Patientinnen mit Brustkrebs sind in Studien unterrepräsentiert. Werden sie deswegen unzureichend behandelt? Haben sie prognostisch günstigere Tumore? Und spiegelt sich das im Überleben und der Rezidivfeiheit wider?
2. Methodik:
Retrospektive Analyse von 2530 Patientinnen der Universitätsfrauenklinik Berlin-Charlottenburg (1963–87) und der I. Frauenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (1987–2005) bezüglich Prognosefaktoren, Therapie, Rezidiv und Gesamtüberleben. Einschlusskriterien waren Mindestalter von 50 Jahren, primär operative Therapie, invasives Karzinom und M0-Stadium.
3. Ergebnisse:
Mittleres Follow-up 70,43 Mon, max. 25,75 Jahre.
Alter 50–94J, Durchschnitt 64,35J.
Gruppe 1: 50–59J (36%), G 2: 60–69 (32,2%), G 3: 70–79 (24,2%), G 4 ≥80 (6,5%).
Steigende Tumorgröße mit Alter: T4-Stadium: G 1 1,8%, G 4 10,3%.
Nodalstatus ohne altersabhängige Unterschiede.
Malignitätsgrad mit steigendem Alter fallend: G3-Tumoren: G 1 31,5%, G 2–4 23,2%.
Tumoren älterer Patientinnen häufiger hormonrezeptorpositiv: G 1 67,3%, G 2 66,1%, G 3 75,7%, G 4 76,8%.
Häufiger Brusterhaltende Therapie bei jüngeren Frauen: G 1 41,7%, G 2–4 durchschnittlich 29,3%.
Radiatio häufiger bei jüngeren Patientinnen: G 1 67,8%, G 2 63,4%, G 3 51,4%, G 4 21,2%.
Adjuvante Chemotherapie sehr viel häufiger bei jüngeren Patientinnen: G 1 16,9%, G 4 0%.
Antihormonelle Therapie im höheren Alter häufiger: G 1 24,5%, G 2 26,0%, G 3 31,1%, G 4 39,2%. Bezogen auf allein rezeptorpositve Tumoren: G 1 36,4%, G 4 51,0%.
Tumorbedingter Tod am häufigsten in G 1 (22,9%), G 2–4 durchschnittlich 17,2%. Gesamtsterberate mit Alter ansteigend, von 29,7% in G 1 auf 55,8% in G 4.
5-J-Überlebensraten: G 1 81,1%, G 2 84,7%, G 3 85,6%, G 4 82,1%.
10-J-Überlebensraten: G 1 69,4%, in G 2 74,9%, G 3 68,7%, G 4 71,7%.
Rezidivrate mit steigendem Alter fallend: G 1 29,6% G 4 15,8%.
4. Schlussfolgerung:
Insgesamt bestätigt diese Arbeit die Ergebnisse anderer Studien, dass bei älteren Frauen Brustkrebs bei Diagnosestellung durchschnittlich größer ist, dafür aber eine günstigere Konstellation der übrigen Prognosefaktoren aufweist. Die langen rezidivfreien Zeiten sowie guten Gesamtüberlebensraten bei Frauen ab 60 Jahren bezogen auf Vergleichsstudien sprechen für die Effektivität der Therapie in unserem Kollektiv.