Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_08
DOI: 10.1055/s-2007-983504

Expression von endothelialen Mikropartikeln bei Mamma-Carcinom Patientinnen

B Toth 1, K Steinig 1, N Ditsch 1, I Bauerfeind 1, K Friese 1, C Thaler 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität München, München

1. Fragestellung:

Das Endothel spielt eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung der vaskulären Integrität und Hämostase. Endothelzellen setzen im Rahmen einer Aktivierung oder Apoptose Mikropartikel (EMP) frei, welche auf ihrer Oberfläche Antigene der Ursprungszelle tragen. EMP sind in der Lage, die Gerinnung in Abhängigkeit von Gewebefaktor und Faktor VII zu stimulieren. MP von aktivierten Endothelzellen stellen einen Marker für die Aktivierung des Endothels dar. In dieser prospektiven Fall-kontrollierten Studie wurden Unterschiede in der Konzentration EMP bei Patientinnen mit einem Mamma-Ca im Vergleich zu Frauen mit einem benignen Tumor bzw. Kontrollgruppe untersucht.

2. Methodik:

Frauen mit einem Mamma-Ca (n=52) sowie Frauen mit einem benignen Mamma-Tumor (n=17) wurden präoperativ in die Studie aufgenommen. Als Kontrollgruppe dienten Frauen mit einer unauffälligen Mammographie (n=21). MP wurden duchflusszytometrisch identifiziert und mithilfe zellspezifischer Marker subtypisiert: VE-Cadherin (CD144; Gesamt-konzentration an EMP) sowie E-Selektin (CD62E; MP von aktivierten Endothelzellen). Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe des Mann-Whitney-U-Test (p<0,05 signifikant)

3. Ergebnisse:

Frauen mit einem metastasierten Mamma-Ca hatten signifikant höhere Konzentrationen an CD144- und CD62E-positiven EMP im Vergleich zu nicht-metastasierten (p=0,01; p=0,004). Die Konzentration an MP von aktivierten Endothelzellen differierte signifikant sowohl zwischen Frauen mit einem Mamma-Ca und der Kontrollgruppe (p<0,001) als auch zwischen Frauen mit einem benignen Befund und der Kontrollgruppe (p=0,016) (0,59×109/L±0,3 (Median±Standardabweichung) Mamma-Ca versus 0,56×109/L±0,3 benigne versus 0,33×109/L±0,09 Kontrolle).

4. Schlussfolgerung:

Frauen mit einem metastasierten Mamma-Ca wiesen die höchste Konzentration an CD62E-positiven EMP auf. Insgesamt zeigten sowohl Frauen mit einem malignen als auch mit einem benignen Mamma-Tumor eine signifikant höhere Konzentration an CD62E-positiven EMP im Vergleich zur Kontrollgruppe. Im Rahmen der Tumor- und Karzinogenese bedarf es einer fortschreitenden Neovaskularisation mit Einsprossung von Gefäßen und Aufrechterhaltung der Hämostase. Hierbei scheinen insbesondere MP von aktivierten Endothelzellen eine bislang unbekannte Rolle zu spielen.