Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V8_4
DOI: 10.1055/s-2007-983493

Prävalenz von HPV 6,11,16,18-, Chlamydien- und Gonokokkeninfektionen sowie auffälligen Zytologien bei jungen deutschen Frauen

E Barthell 1, L Woelber 2, B Camerer 1, F Gieseking 2, K Friese 1, E Barr 3
  • 1Frauenklinik Innenstadt der Ludwig-Maximilian-Universität München, München
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Zentrum für Frauen-, Kinder- und Jugendmedizin, Hamburg
  • 3Merck Research Laboratories, North Wales, PA, USA

1. Fragestellung:

Für die HPV-Prävalenz existieren internationale, aber nur wenig spezifisch deutsche Daten. In der Zulassungsstudie für einen quadrivalenten HPV-Impfstoff wurden diese für die Impftypen erhoben. Ergänzend werden die Daten für Chlamydien- und Gonokokkeninfektionen und demographische Daten einer Kohorte deutscher 16–26 Jahre alter Frauen vorgestellt.

2. Methodik:

Von 2002 bis 2004 wurden 431 deutsche Frauen im Alter von 16–26 Jahren rekrutiert. Dies war Teil einer internationalen, randomisierten, placebokontrollierten Multicenterstudie zur Testung eines quadrivalenten HPV (6,11,16,18)-Impfstoffes (GardasilTM). Der Einschluss erfolgte unabhängig vom HPV-Status. An Tag 1 wurden Abstriche der Cervix uteri und von vulvär/perianal (für zentrale HPV-PCR und lokale Gonokokkenkultur und Chlamydientestung) sowie Blut für typspezifische HPV-Antikörper-Bestimmung (zentrales kompetitives Luminex Immunoassay) abgenommen.

Es wurden sexuell aktive Frauen mit anamnestisch 4 oder weniger Lebenszeit-Sexualpartnern eingeschlossen.

3. Ergebnisse:

Das mediane Alter war 21; 33,9% waren Raucherinnen, 12,4% Ex-Raucherinnen. 7% der Frauen standen noch vor der Kohabitarche; 28,2% hatten bereits 4 Sexualpartner gehabt.

n=15 Frauen hatten bereits eine Schwangerschaft gehabt; 66,7% davon eine Abruptio.

Die Chlamydienprävalenz war 5%, die Gonokokken-Prävalenz 0,3% (n=1). Anamnestisch berichteten 3,2% über eine frühere Chlamydieninfektion, 1,2% über Herpes genitalis und 0,2% über Hepatitis B.

93,4% der Krebsfrüherkennungsabstriche waren negativ.

Bei 17,3% der Probandinnen waren entweder serologisch Antikörper oder im Genitalabstrich einer der HPV-Impftypen direkt nachweisbar.

Unter 17 Jahren waren alle 15 Teilnehmerinnen naiv für die Impftypen. Keine der 431 Frauen war positiv für alle 4 Typen.

Bei 1 Sexualpartner war im Abstrich 1% (n=1) positiv für einen der Impftypen, bei 4 Partnern waren es 14,4%

4. Schlussfolgerung:

Diese deutschen Daten sind prinzipiell vergleichbar mit der internationalen Literatur.

Es lohnt sich, die HPV-Impfung vor der Kohabitarche durchzuführen. Trotzdem würden die meisten auch danach teilweise von der quadrivalenten HPV-Impfung profitieren, da keine der Frauen positiv für alle 4 Typen und die meisten nur für einen Typ positiv waren.