Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V6_8
DOI: 10.1055/s-2007-983482

Vom Risikofaktor Mesch zum Sicherheitsfaktor Mensch! Das „Human Factors“ Projekt am Wilhelminenspital der Stadt Wien

M Brunbauer 1, H Lass 1, B Klemensich 1, H Salzer 1
  • 1Gynäkologische Abteilung am Wilhelminenspital der Stadt Wien, Wien

1. Fragestellung:

Von Oktober 2003 bis März 2006 fand am Wiener Wilhelminenspital das sogenannte „Human Factors Projekt“ statt. Unter dem Titel „Vom Risikofaktor Mensch zum Sicherheitsfaktor Mensch“ fanden mehrere Schulungen/Workshops in den Bereichen Organisation, Sicherheit, Teamzusammenarbeit, Fehlerbearbeitung und Umgang mit Stress statt. Geschult wurden alle Mitarbeiter der Abteilung (Ärzte, Pflegedienstmitarbeiter und Hebammen).

2. Methodik:

Zur Überprüfung der Ergebnisse wurde vor Beginn und nach Abschluss des Projektes an alle Abteilungsmitarbeiter ein Fragebogen ausgeben. Dieser enthielt 120 Fragen zu den Themenbereichen: Teamklima, Sicherheitskultur, Arbeitszufriedenheit, Stressanerkennung, Organisation und Zufriedenheit mit den Arbeisbedingungne. Der Fragebogen war anonym. Lediglich die Berufsgruppenzugehörigkeit wurde zur Stratifizierungszwecken personenbezogen erhoben.

3. Ergebnisse:

Generell kam es zu einer leichten Zunahme der Arbeiszufriedenheit in allen Bereichen. Die beeindruckendste Veränderung gab es in der Gruppe der Assistenzärzte. In allen erhobenen Bereichen kam es zu einer Verbesserung von 30–50%!

Beim Pflegepersonal jedoch stagnierte die Zufriedenheit. In den Bereichen Sicherheitskultur, Arbeitsbedingungen und Arbeiszufriedenheit kam es sogar zu einem Einbruch von bis zu 30%-igen.

Der ausgegebene Fragebogen hatte eine Rücklaufquote von 40%.

4. Schlussfolgerung:

Die gleichzeitige Schulung aller an unserer Abteilung arbeitenden Mitarbeiter hat sich positiv darstellen lassen. Die überragend positiven Aussagen der Assistenzärzte interpretieren wir als eine Antwort auf die höhere Verantwortunsübertragung und das vermehrte Mitspracherecht. Die Unzufriedenheit des Pflegepersonals sehen wir als Ausdruck auf die synchron durchgeführte Personalreduktion (Wegfall von 12 Pflegestellen!). Außerdem erschwerte der Schichtdienste die umfassende Einbindung in die einzelnen Projekte.

Alles in allem muss betont werden, dass dieses Projekt ist in Österreich in dieser Form einzigartig ist. Für spätestens 2008 ist eine weitere Mitarbeiterbefragung geplant, um die nachhaltigen Veränderungen zu erheben.