Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V6_5
DOI: 10.1055/s-2007-983479

Transvaginale Mesh Implantation im Vergleich mit der modifizierten laparoskopischen Sakrokolpopexie

F Pauli 1
  • 1Frauenklinik des Klinikum Augsburg, Augsburg

Der Deszensus genitalis der Frau stellt auch in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft ein erhebliches Tabutema dar. 40% aller Frauen müssen in Deutschland damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an einem mehr oder weniger ausgeprägten Genitalvorfall zu erkranken. Die bisherigen zahllosen operativen Therapieverfahren zur Behandlung des Deszensus der Frau sind leider von einer erheblichen bis 30%-igen Rezidiv Neigung begleitet. Dieser Umstand hat dazu geführt, die Dauerhaftigkeit des Operationserfolges durch den Einsatz von Kunstnetzen (Polypropylennetze), wie wir diese aus der Hernienchirurgie kennen, zu verbessern.

In der vorliegenden Arbeit wird über zwei unterschiedliche Operationsverfahren zur Behebung des Deszensus genitalis der Frau berichtet. In den Jahren 2001 bis 2005 wurden am Klinikum Augsburg Patientinnen regelhaft (bevorzugt laparoskopisch) mit einer sog. modifizierten Sakrokolpopexie und gleichzeitiger anteriorer und/oder posterioren retrovaginaler Prolenenetzeinlage behandelt (LSCP Gruppe). Aus diesem Kollektiv werden 40 Patientinnen retrospektiv mit 40 Patientinnen aus einer Gruppe rein transvaginal mit dem sog. PROLIFT System operierter Frauen aus den Jahren 2006 bis 2006 verglichen (TVM Gruppe).

3. Ergebnisse:

Die OP Zeiten bei der laparoskopischen Methode betrug im Mittel 97min, bei dem transvaginalen Vorgehen 79min, die intraoperativen Komplikationen waren in beiden Fällen extremst gering, lediglich eine verstärkte paravesikale Blutung war bei dem Transvaginalen Mesh (TVM) zu verzeichnen. Bezüglich Erosionsraten und subjektivem Patientenempfinden (Quality of live, bleibende oder neu augetretene Harninkontinenz, Defäkationsprobleme, vita sexualis, Fremdkörpergefühl in der Scheide) bestehen zwischen beiden Verfahren keine signifikanten Unterschiede

Lediglich zeigte das TVM eine deutlich bessere Deszensus Rezidiv Resistenz besonders im vorderen Kompartiment. Zudem war die ärztliche Beurteilung des OP Erfolges in der TVM Gruppe signifikant besser.

4. Zusammenfassung:

Sowohl das neue rein transvaginal durchgeführte OP Verfahren der Polypropylennetzeinlage (TVM) als auch das kombiniert vaginal –laparoskopische Vorgehen einer Netzeinlage, die laparoskopische Sakrokolpopexie (LSCP), sind gleichermaßen geeignete und suffiziente Operationsverfahren in der Deszensuschirurgie.