Langzeit-Effektivität von Biofeedback und Elektrostimulation in der Inkontinenztherapie im Vergleich

1. Fragestellung:

Das Biofeedbacktraining und die Elektrostimulation sind ein fester Bestandteil der konservativen Therapie der Belastungs- und gemischten Inkontinenz. Es gibt bisher keine Aussagen über die lang anhaltende Effektivität der Methoden im Vergleich. Diese ist Gegenstand dieser Untersuchung, mind. ein Jahr nach Beendigung des Trainings mit einer der Methoden.

2. Methodik:

In die laufende Studie gehen 167 Patientinnen ein, die an einer an der 1. UFK durchgeführten Studie über die Effektivität der Methoden im Vergleich teilnehmen. Die Frauen werden randomisiert einer Methode zugeteilt und trainieren 3–9 Monate. Pro Visit erfolgt die Beurteilung der Levatorkontraktion und ein Stress-/Padtest. In beiden Gruppen ergab sich eine Abnahme des Inkontinenzgrades, ein geringerer Urinverlust in g (Padtest) und eine bessere Levatorkontraktion.

Bei den Patientinnen dieser Untersuchung liegt die Teilnahme an o.g. Studie ein Jahr zurück. Zur Beurteilung des Langzeiteffektes wurden sie dazu befragt, ob sie nach Abgabe des Gerätes konventionell trainiert hat, ob sie eine langfristige Besserung bemerkt oder ob eine alternative Therapie erfolgt ist.

3. Ergebnisse:

Bisher konnten 50 Patientinnen in die follow-up Studie eingeschlossen werden (20 x Biofeedback, 30 x Elektrostimulation).

Die Patientinnen des Biofeedbackarms haben 4,7 Monate mit dem Gerät trainiert. 13/20 (65%) haben konventionell weiter trainiert. 55% (11/20) berichten über einen anhaltenden Effekt und bei 7/20 Patientinnen (35%) ist eine alternative Therapie erfolgt.

Die Patientinnen des Elektrostimulationsarmes haben 5,1 Monate trainiert. 18/30 (60%) haben konventionell weiter trainiert. 11/30 (37%) geben eine anhaltende Effektivität an. Bei 53% (16/30) der Frauen ist mit einer alternativen Therapie begonnen worden.

4. Schlussfolgerung:

Der Langzeit-Effekt des Beckenbodentrainings zeigt einen großen Unterschied beider Methoden. Das Biofeedbacktraining ist bei 55% der Frauen nachhaltig effektiver als das mit dem Elektrostimulationsgerät, das nur bei 37% eine langfristige Besserung zeigt.

Bei der Diagnose einer Belastungs- oder gemischten Inkontinenz hat sich die Mehrheit der Patientinnen langfristig erfolglos einer Therapie mit Elektrostimulation unterzogen. Folglich sollte, wenn Frauen eine operative Therapie vermeiden möchten, eine Therapie mit Biofeedback bevorzugt werden.