Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V6_2
DOI: 10.1055/s-2007-983476

Suburethrale Schlingenplastik zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz: TVT oder TOT?

A Falkert 1, B Seelbach-Göbel 1
  • 1Krankenhaus Barmherzige Brüder/Frauenklinik St. Hedwig, Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Regensburg

1. Fragestellung:

Die Methode der klassischen TVT-Operation wurde seit der Erstbeschreibung durch Ulf Ulmsten bei mehr als 1 Mio Frauen weltweit angewendet. 2001 stellte E. Delorme erstmals die Modifikation mit transobturatorischer Ausleitung vor (TOT). Diese Technik konnte sich in den vergangenen Jahren in der operativen Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz etablieren, es existieren jedoch nur wenige Vergleichsstudien.

2. Methodik:

An unserer Frauenklinik wurden 56 Frauen mit Belastungsinkontinenz mit der TVT-Methode operiert, mit der TOT-Methode nach Delorme (outside-in Technik) wurden 49 Frauen operiert. Alle Patientinnen waren belastungsinkontinent, der Ausschluss einer urge-Komponente erfolgte durch eine präoperativ durchgeführte urogynäkologische Basisuntersuchung. 12 Monate postoperativ wurden alle Patientinnen nachuntersucht und mussten auf einer visuellen Analogskala von 1 bis 10 ihre ihre Lebensqualität quantifizieren. Die statistische Auswertung der erhobenen Daten erfolgte softwaregestützt (SPSS 12.0).

3. Ergebnisse:

Die Operationszeiten sowie die stationäre Verweildauern bei den TOT-Operationen waren im Durchschnitt signifikant kürzer als bei den klassischen TVT-Eingriffen (17 vs. 37min, p<0,0001 bzw. 3 vs. 5 Tage, p<0,0001). Auch die Rate an postoperative Komplikationen waren bei der TOT-Methode signifikant geringer (p<0,001). Keine Unterschiede ergaben sich hinsichtlich der intraoperativen Komplikationen sowie der objektivierten Erfolgsrate nach 6 Monaten (96 vs. 90%). 78% der Patientinnen in der TOT-Gruppe beurteilten zu diesem Zeitpunkt ihre Lebenszufriedenheit mit einem VAS-Score von 10 (absolute Zufriedenheit) wohingegen nur 48% aus der TVT-Gruppe diesen höchsten Punktwert vergaben (p<0,05).

4. Schlussfolgerung:

Die TOT-Technik (outside-in) scheint im Vergleich zur klassischen TVT-Operation kostengünstiger und mit weniger Komplikationen behaftet zu sein. Beide Methoden zeigten in vorligender Studie annähernd gleiche Erfolgsraten, die Patientenzufriedenheit 12 Monate nach Operation war jedoch in der TOT-Gruppe etwas besser als in der TVT-Gruppe.