Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V5_1
DOI: 10.1055/s-2007-983466

Intrauteriner Fruchtwasseraustausch zur Darmprotektion bei fetaler Gastroschisis

M Bäuerle 1, G Sauer 1, G Buck 1, D Varga 1, R Terinde 1
  • 1Unifrauenklinik Ulm, Ulm

1. Fragestellung:

Bei fetaler Gastroschisis schädigen Inhaltsstoffe des Fruchtwassers die fetale Darmwand Gastroschisis. Es wird untersucht, ob der intrauterine Fruchtwasseraustausch mit Infusionslösung aufgrund des Verdünnungseffekts diese Darmwandschädigung reduzieren kann

2. Methodik:

Im Zeitraum von 12/2002 bis 12/2006 wurde bei n=19 Patientinnen die pränatale Diagnose einer isolierten fetalen Gastroschisis gestellt. Bei n=2 Patientinnen war der Fetus von weiteren Auffälligkeiten betroffen. Bei n=8 Patientinnen wurde ein Fruchtwasseraustausch (n=5) oder Fruchtwasserauffüllung (n=3) durchgeführt. Dazu wurde nach Tokolyse mit einem Diclofenac Suppositorium und Lokalanästhesie der Bauchdecke unter US Sicht die Fruchthöhle mit einer Spinalnadel (18G bis 22G) punktiert, Fruchtwasser drainiert und körperwarme Ringer Laktat Lösung instilliert. Dies erfolgte im Median dreimal pro Patientin (1–6 mal). Nach sonographischen Kriterien wie Darmdistension und Darmwandstärke erfolgte die Festlegung des Entbindungstermins. Der Geburtsmodus war im Regelfall die elektive Sectio und im Anschluss erfolgte der kinderchirurgische Bauchwandverschluss.

3. Ergebnisse:

Der intrauterine Fruchtwasseraustausch/-auffüllung bei fetaler Gastroschisis ist technisch mit geringem Aufwand durchführbar und wird von den Patientinnen gut toleriert. Es gab keinen signifikanten Unterschied bezüglich der Schwangerschaftswoche bei Entbindung mit oder ohne Intervention.

4. Schlussfolgerung:

Die intrauterine Fruchtwasserdilution bei fetaler Gastroschisis vermindert die ungünstige Wirkung des Fruchtwassers auf die fetale Darmwand und damit potenzielle Folgeschäden.