Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V4_2
DOI: 10.1055/s-2007-983460

Eine Analyse freier fetaler (cff) DNA in mütterlichem Harn und Plasma im 3. Trimester

M Eder 1, E Giegerl 1, M Bauer 1, U Lang 1, B Pertl 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz

1. Fragestellung:

Fetale DNA wird im Plasma von schwangeren Frauen während der ganzen Schwangerschaft gefunden. Die Halbwertszeit von fetaler DNA beträgt nur einige Minuten, der Clearancemechanismus ist derzeit noch nicht geklärt. Ein möglicher Mechanismus ist renale Ausscheidung. Bisherige Resultate aus der Literatur sind kontroversiell. Ziel der Studie war der Nachweis von fetaler DNA im Harn von Schwangeren am Termin.

2. Methodik:

Es wurden 77 Harnproben und korrespondierende Plasmaproben von gesunden Schwangeren am Termin untersucht. 67 davon resultierten aus Schwangerschaften mit männlichen Feten und 10 aus Schwangerschaften mit weiblichen Feten. Die Identifizierung der fetalen DNA erfolgte durch Analyse Y – spezifischer Sequenzen mittels des DYS14 Markers (daher kann nur männliche DNA identifiziert werden). Nach Extraktion der fetalen DNA erfolgte die Quantifizierung mittels TaqMan PCR. Zusätzlich wurde die Menge der gesamten DNA (fetal und maternal) im mütterlichen Plasma durch Messung des β- Globin Gens ermittelt.

3. Ergebnisse:

In 21/67 Harnproben von Schwangeren mit männlichen Feten wurde fetale DNA gefunden. Die Konzentration freier fetaler DNA im mütterlichen Plasma korrelierte mit der Schwangerschaftswoche (R=0,244; P=0,018). Es zeigte sich eine Umkehrung in der Latenzzeit zwischen Blutabnahme und Geburt (R=-0,218; P=0,036).

Die Gesamtmenge an DNA korrelierte sowohl mit dem Plazentagewicht (R=0,182; P=0,034), als auch mit schwangerschaftsassoziierten Komplikationen (R=0,280; P=0,000)

4. Schlussfolgerung:

Im Gegensatz zu den meisten publizierten Daten konnten wir zeigen, dass freie fetale DNA über die Nieren ausgeschieden wird. Der Grund für die Diskrepanz zu anderen Arbeiten könnte in der Verwendung des speziellen Markers DYS14 liegen. Die renale Ausscheidung könnte ein möglicher Clearancemechanismus für fetale DNA sein.

EU-Projekt SAFE, Vertragsnummer: LSHB-CT-2004–503243

Dr. Martina Eder, Dr. Elisabeth Giegerl (Zweitautor)