Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V3_9
DOI: 10.1055/s-2007-983457

Erfolgreicher Verschluss von Amnionmembrandefekten mithilfe von dezellularisierter humaner Amnionmembran nach Fetoskopie im Kaninchenmodell

AM Fichter 1, A Mallik 2, S Rieder 3, KTM Schneider 4, A Zisch 2 N Papadopulos 1, Arbeitsgruppe für Intrauterine Chirurgie
  • 1Abt. für Plastische & Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, München
  • 2Klinik für Geburtshilfe, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 3Zentrum für präklinische Forschung, Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, München
  • 4Frauenklinik und Poliklinik, Klinikum Rechts der Isar, Technische Universität München, München

1. Fragestellung:

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Effektivität verschiedener extrazellulärer Matrizes zum Verschluss iatrogener Amniondefekte nach fetoskopischen Eingriffen am Kaninchenmodell zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde eine Kollagenmatrix, die über neuentwickelte Verfahren aus humaner Amnionmembran hergestellt wurde mit einer handelsüblichen Kollagenmatrix verglichen, die in vorhergehenden Studien die besten Ergebnisse erzielt hatte.

2. Methodik:

Acht trächtige Kaninchen (74 Amnionsäcke) wurden am 23. Trächtigkeitstag (Trächtigkeitsdauer 32 Tage) einer fünfminütigen Fetoskopie am freigelegten Amnion unterzogen. Den Einstichstellen wurden zwei Verschlussmethoden zufällig zugeteilt: I. Dezellularisierte humane Amnionmembran (n=10), die durch enzymatische Behandlung aus humaner Spendereihaut hergestellt wurde (Portmann-Lanz et al, (2006) Placenta, online); II. Kollagenpropf (TissuFleece E, Baxter AG, Vienna, Austria) (n=10). 7 Amnionsäcke wurden nicht verschlossen und dienten als positive Kontrollen; die unmanipulierten Ampullen (n=40) wurden als negative Kontrollen gewertet. Die Matrix wurde in beiden Studiengruppen in Form eines Pfropfs in den Defekt eingebracht und mit Fibrinkleber fixiert. Anschließend wurde das Myometrium mikrochirurgisch vernäht. Am 30. Trächtigkeitstag wurde im Rahmen einer Re-Laparotomie das Überleben der Feten, Amnionintegrität, Vorhandensein von Amnionflüssigkeit, fetales Gewicht und Verhältnis fetales Lungen/Körpergewicht festgestellt. Die fetalen Membranen wurden entnommen und die behandelten Einstichstellen histologisch untersucht.

3. Ergebnisse:

Amnionintegrität war in 75% der Amnionsäcke nach Verwendung humaner Amnionmembran und in 71,43% nach Verwendung des Kollagenpropfs vorhanden. Im Vergleich dazu konnte in 25% der positiven Kontrollen und in 95% der negativen Kontrollen Amnionintegrität nachgewiesen werden.

4. Schlussfolgerung:

Beide verwendeten Methoden erzielten einen funktionellen Amnionverschluss und zeigten untereinander vergleichbare Ergebnisse. Aktuelle histologische Ergebnisse werden präsentiert.