Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V3_4
DOI: 10.1055/s-2007-983452

Kryokonservierung von Ovarialgewebe als Methode zum Fertilitätserhalt von Patientinnen mit Krebs- und Autoimmunerkrankungen

I Zervomanolakis 1, V Mattle 1, KF Murach 1, S Hofer 1, L Wildt 1
  • 1Universitätsklinik für Frauenheilkunde Innsbruck, Klinische Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Innsbruck

1. Fragestellung:

Die Kryokonservierung von Ovarialgewebe bietet sich als eine neue Methode zum Fertilitätserhalt bzw. Erhalt der Ovarfunktion bei Patientinnen, die aufgrund einer malignen bzw. Autoimmunerkrankungen eine Chemotherapie unterziehen müssen. In der vorliegenden Studie werden die Patientinnen untersucht, bei denen eine laparoskopische Entnahme vom Ovargewebe vor bzw. spätestens nach dem ersten Zyklus der Chemotherapie durchgeführt wurde.

2. Methodik:

Seit Juli 2003 wurde Ovargewebe bei 29 Patientinnen in unserer Abteilung laparoskopisch entnommen. Während 18 der Patientinnen an Lymphomen, Leukämien, paroxysmaler nächtlicher Hämoglobulinurie oder myelodysplastischem Syndrom erkrankten, leideten 5 an Autoimmunerkrankungen und 6 an verschiedenen Karzinomen. Der Altersmittelwert bei Diagnosestellung lag bei 22,4 Jahren. Das gewonnene Gewebe wurde in schmale Streifen geschnitten und unter Verwendung des Kryoprotektivums DMSO nach dem “slow freezing“ Protokoll eingefroren. Anschließend erhielten alle Patientinnen bis auf eine 8-jährige Patientin GnRH-Analoga einmal monatlich während der Chemotherapie.

3. Ergebnisse:

Das gewonnene Material wurde noch reimplantiert, weil die Therapie noch nicht abgeschlossen wurde bzw. ein aktueller Kinderwunsch bei keiner der Patientinnen besteht.

4. Schlussfolgerung:

Sollte die Kryokonservierung von Ovarialgewebe optimiert werden, bleibt die Fertilitätsmöglichkeit der betroffenen Patientinnen mit späterem Kinderwunsch erhalten. Allerdings ist die Methode noch nicht etabliert. Aufgrunddessen sollte sie nur von den Zentren angeboten werden, die über die logistischen Organisationsstrukturen und Kooperation mit den onkologischen Kliniken verfügen.