Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V2_5
DOI: 10.1055/s-2007-983444

Untersuchung zur Expression, Kohlenhydratstruktur und Funktion von Glycodelin im Ovarialkarzinom

C Kuhn 1, I Mylonas 1, D Mayr 1, C Scholz 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt, Ludwig-Maximilians Universität München, München

1. Fragestellung:

Glycodelin ist ein immunsuppressiv wirkendes Glycoprotein, das sich aufgrund unterschiedlicher Glycosylierung in Glycodelin A (GdA, aus Fruchtwasser) und Glycodelin S (GdS, aus Seminalplasma) unterteilt. GdA wurde nur im serösen Ovarialkarzinom nachgewiesen. Fragestellung dieser Untersuchung war: Gibt es eine andersartig gycosyliertes Glycodelin im Ovarialkarzinom und unterscheidet sich dieses dann in seiner immunsuppressiven Funktion?

2. Methodik:

Die Expression der Glycodeline wurde auf Proteinebene mittels eines Peptidantikörpers, der sich gegen alle Subtypen des Glycodelins richtet, immunhistochemisch nachgewiesen. Die Glycosylierung wurde mit der Elisatechnik und monoklonalen Antikörpern gegen spezifische Kohlenhydratstrukturen untersucht. Ovarialkarzinom-Glycodelin wurde aus Ascitesflüssigkeit von Ovarialkarzinompatientinnen isoliert und an gemischten peripheren Leukozyten auf seine immunsuppressive Wirkung untersucht.

3. Ergebnisse:

Die Immunhistochemie zeigte in allen histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms ein positives Färbeergebnis für Glycodelin. Das aus Ascitesflüssigkeit isolierte Glycodelin unterscheidet sich in seiner Glycosylierung von GdA. Ascitesglycodelin hemmt konzentrationsabhängig die Proliferation von gemischten peripheren Leukozyten.

4. Schlussfolgerung:

Glycodelin wird von allen histologischen Subtypen des Ovarialkarzinoms exprimiert. Die Kohlenhydratstruktur dieses Glycodelins unterscheidet sich signifikant von der des GdAs. Aufgrund der immunsuppressiven Wirkung des Ascitesglycodelins ist zu vermuten, dass dieses Glycoprotein einen Einfluss auf die Progression des Ovarialkarzinoms ausübt.